70 VII. Die finnischen Kriege. verließ, hatte er noch einmal Gelegenheit, die Rechtschaffenheit des Fabricius zu bewundern. Pyrrhus' Leibarzt hatte sich gegen diesen erboten, seinen Herrn zu vergiften, und Fabricius entdeckte die Verräterei dem Könige. Gerührt rief dieser aus: „Eher könnte die Sonne von ihrem Laufe abgelenkt werden, als Fabricius vom Wege der Rechtschaffenheit!" Auf Sizilien war Pyrrhns nicht glücklich. Darum kehrte er auf Bitten der Tarentiner nach Italien zurück. Noch immer gebot er über ein Heer von 20000 Mann Fußvolk und 10,00 Reitern. Aber es waren nicht mehr die Krieger von ehedem: die besten Trup- Pen schlummerteu aus den Schlachtfeldern von Heraklea, Ascnlnm und Sizilien, und die Lücken füllten fremde Söldner. Der römische Konsul Curius Dentatus stand auf den Höhen des Samniter- gebirges. Hier bei Beueventnm (das bis dahin Malnentnm — Apfelstadt geheißen hatte, aber von den Römern falschlich für Male- ventnni — Unglücksstadt gedeutet wurde) nötigte ihn Pyrrhns zur 275 Schlacht. Doch das Glück war dem König untreu geworden. Die Heeresabteilung, welche dem Feinde in den Rücken fallen sollte, traf nicht rechtzeitig ein, und die Elefanten gereichten diesmal den Griechen selbst zum Verderben. Durch die Brandpfeile und Pechkränze der römischen Schützen wütend gemacht, wandten sich die Tiere gegen die Reihen der eigenen Soldaten und trieben diese in wilder Flucht auseinander. Mit wenigen Reitern nur entkam Pyrrhns nach Tarent und verließ noch in demselben Jahre Italien. Nur eine Besatzung von 3000 Mann ließ er auf der Burg von Tarent zurück. j£>rei Jahre später fand er bei einem nächtlichen Überfalle der Stadt Argos durch eiueu Steinwurf einen ruhmlosen Tod. Auf diese Kunde hin übergab der Befehlshaber von Tarent die Stadt an die 272 Römer, und damit war Roms Herrschaft in Italien entschieden. Durch Anlegung einer Reihe Festungen sicherte man sich den Besitz 266 des eroberten Landes. X VII. Die punischen Kriege. 1. Der erste punische Krieg. Die phönizische Pflanzstadt Karthago war im Laufe der Jahr- hunderte durch ihre günstige Lage und den Unternehmungsgeist ihrer Bewohner zu einer Macht und Größe gelangt, die das Mutterland weit überholte. Durch Klugheit wie durch Waffengewalt hatten die Karthager, nach ihrer Abstammung von deu Phöniziern mich Punter