221 beut Sultan Osmau nach der Vertreibung der Christen aus den: Heiligen Lande in Kleinasien festgesetzt. Von hier aus drangen die Türken später über den Hellespont und eroberten vom oströmischen Reiche einen Teil nach dem andern. Die Bulgaren, die Serben und die Griechen kamen unter die Oberhoheit der Türken. Sie machten Adrianopel zum Sitze ihrer Herrschast. Bald setzten sie auch über die Donau, um Ungarn zu unterwerfen; bei N i k o p o l i s (1396) wurde König Sigismund in einer mörderischen Schlacht geschlagen. Unter dem Sultan Mohammed II. griffen die Türken endlich Konstantinopel an; es kam zu einer Belagerung, und im Jahre 1453 mußte sich die Stadt ergeben. Der letzte griechische Kaiser fiel bei der Erstürmung auf den Wällen. Das oströmische Reich war damit zerstört; Konstantinopel wurde die Hauptstadt des türkischen Reiches. Im nächsten Jahrhundert wurden die Türken der Schrecken der Christen- heit; sie drangen mehrmals mit großen Heeresmassen bis nach Wien vor, um hier den Halbmond aufzupflanzen. 3. Herzog Karl der Kühne. Auch im Westen drohte dem Deutschen Reiche eine ernste Gefahr. Hier hatte sich der Herzog Karl derKühne ein mächtiges Reich gegründet: ihm gehörten Burgund, die heutigen Niederlande, Belgien und Luxemburg. Sein Trachten ging nun darauf hin, die Ländermassen, die zwischen den beiden Teilen seines Gebietes lagen, mit dem Schwerte in der Faust zu erobern, um so ein Reich zu schaffen, das von der Nordsee bis zum Mittelmeer reichte. Zuerst griff er die Schweizer an; aber sein Ritterheer, das auch schon mit Feldschlangen aus- gerüstet war, wurde von dem Fußvolke der Schweizer, das hauptsächlich mit Spießen und Hellebarden bewaffnet war, zweimal (bei Granfon und Murten) in die Flucht geschlagen und fast vernichtet. Gegen die flinken, behenden Bergsöhne konnte das schwerfällige Ritterheer nichts ausrichten. Nun wandte sich Karl der Kühne gegen die L o t h r i n g e r. Aber die Schweizer kamen ihnen zu Hilfe und besiegten ihn völlig bei N a n c y im Jahre 1477. Der Herzog wurde auf der Flucht erschlagen. Der König von Frankreich war sofort bereit, alle Länder Karls des Kühnen seinem Reiche einzuverleiben. Friedrich III. aber verlobte seinen Sohn Maximilian mit Maria von Burgund, der Erbtochter Karls, und rettete wenigstens die reichen und blühenden Niederlande für das Haus Habsburg. 20. Maximilian I. 1493-1519. 1. Er sucht Ordnung im Reiche zu schaffen. Nach Friedrich III. kam sein Sohn Maximilian zur Regierung. Er war schön und gebildet, mutig und tapfer; im Turnier und auf der Jagd war er ein Held. Unerschrocken schaute er dem Gegner ins Auge, und den leichtfüßigen Gemsen kletterte er bis zu den höchsten Felszacken nach. Das Volk liebte ihn und nannte ihn „den letzten Ritter". Maximilian war bestrebt, dem Reiche den inneren Frieden zu geben. Deshalb erließ er auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 1495 das Gesetz des ewigen Landfriedens. Damit wurde das Fehdewesen für alle