Otto I.z der Große. 29 zur Verpflegung des königlichen Hofstaats, wenn er in ihrem Sprengel weilte, und zum Reichsheerdienst ihrer Vasallen in einem weit höheren Maße, als die weltlichen Fürsten' seinen Bruder Brun erhob er zum Erzbischof von Köln und zum Reichskanzler, seinen Sohn Wilhelm zum Erzbischof vou Mainz. Dem Herzogtum prägte er den Charakter eines Reichsamts auf, so daß der Herzog nur Stell- Vertreter des Königs in Heer-, Polizei- und Gerichtssachen war, und, sobald der König die Grenzen des Herzogssprengels überschritt, die Gewalt des Herzogs von selbst in die Hände des Königs über- ging. In den wendischen Coloniallanden gründete er die Bistümer Naumburg, Merseburg, Meißen, Havelberg, Brandenburg, Lebus (Frankfurt a. £>.), Lübeck und später das Erzbistum Magdeburg. Er stellte auch durch einen Kriegszug die schleswig'sche Mark wieder her. (Anlehnung an die Kirche.) Otto fühlte jedoch, daß seine Macht nur auf der Spitze des Schwerts ruhe, und trachtete, um sich an der Kirche eine dauernde Stütze zu schaffen, da sie zugleich ihm die Unterthanen im Gehorsam erhalten und diesen andererseits eine Bürgschaft gegen Mißbrauch seiner Gewalt geben konnte, in eine enge Verbindung mit dem Papste zu kommen und, um seiner Bei- Hilfe stets sicher zu sein, die Schirmvogtei über ihn zu erhalten, was nur durch Begründung seiner Herrschaft über Italien möglich war; auch die Bedeutung, welche die deutschen Bistümer für die Finanzen, die Amtsführung und das Heerwesen hatten, mußte ihn wünschen lassen, mit dem Oberhaupte der Kirche in Einvernehmen zu treten. Deshalb war es ihm sehr erwünscht, als die Königin-Witwe Adel- Heid von Italien, die der Markgraf Berengar vvn Jvrea, der sich zum Könige hatte krönen lassen, gefangen Hielt, um sie zu nötigen, seinen Sohn zum Gemahl^zu nehmen, ihn um Hilfe anrief; er eilte 951 mit einem Heere nach Italien, während sie aus ihrem Gefängnis 951 im Schloß Garda nach Canossa entkam, und vermählte sich, nach- dem er Berengar besiegt hatte, mit ihr, indem er sich nun als König von Italien betrachtete, mußte aber widerwillig ein unzeitig von Konrad von Worms an Berengar gegebenes Versprechen, diesen gegen Leistung des Lehnseides im Besitz der Krone zu belassen, ein- lösen. Um ihre Erbansprüche besorgt, erregten darauf Konrad und Ludolf in Deutschland einen Aufruhr, den Otto nicht ohne Mühe niederwarf; die Magyaren, welche, die Unruhen für sich auszubeuten,