Die Zeit des römisch-deutschen Kaiserreiches. I. Die sächsischen Könige und Kaisen 9X9 bis \02^. Heinrich I. 9X9 bis 956. 1. Die Wahl Heinrichs von Sachsen. Die Herzöge des Ostreiches hätten am liebsten niemand über sich geduldet; jeder wäre gern sein eigener König gewesen. Aber die bösen Ungarn wurden von Jahr zu Jahr kühner und suchten die Gebiete Ostfrankens fürchterlich heim. Keiner der Herzöge konnte sich allein gegen ihre Plünderungszüge schützen. In dieser großen Not wählten dann fränkische und sächsische Große den Herzog Heinrich von Sachsen in Fritzlar zum Könige, und so ging die Krone vom Stamm der Franken auf den der Sachsen über. Da die Ostfranken ihren König wählten, ohne das Karolingergeschlecht in Westfranken zu berücksichtigen, so begann mit dem neuen Herrscher die Reihe der deutschen Könige. Das Deutsche Reich war übrigens von jetzt ab eigentlich ein Wahlreich; man wählte jedoch mehr als drei Jahrhunderte den König aus dem Geschlechte seines Vorgängers und ging nur dann zu einem neuen über, wenn das bisher herrschende ausgestorben war. 2. Heinrich und die Herzöge. Heinrich behandelte die Herzöge ganz anders wie sein Vorgänger. Dieser suchte sie mit Waffengewalt zu unter- werfen, er trat ihnen mit Freundlichkeit entgegen und ließ ihnen möglichst viel Selbständigkeit; sie brauchten ihm nicht einmal Heeresfolge zu leisten. Jeder Stamm sollte seine Angelegenheiten selbst ordnen nach altem Recht und Herkommen. So erreichte er auf friedlichem Wege, daß die Herzöge von.Schwaben und Bayern ihn als König anerkannten. Dem Herzoge von Lothringen gab er seine Tochter zur Gemahlin und gewann dadurch auch dieses Land für das Reich zurück. 3. Heinrich und die Ungarn. Als er so den Frieden im Reiche wieder hergestellt hatte, konnte er sich mit ganzer Kraft gegen die Ungarn wenden. Im Jahre 924 erschienen die bösen Gäste wieder in Deutschland und drangen bis tief nach Sachsen hinein vor; brennende Dörfer, zerstörte Kirchen und ausgeraubte Klöster bezeichneten ihren Weg. Heinrich warf sich ihnen entgegen, vermochte aber nichts auszurichten. Seine Truppen hielten den ungestümen Angriffen ihrer Reiterscharen nicht stand; auch fehlte es fast ganz an festen Plätzen, die dem Landvolk Schutz gewähren konnten. Der König mußte sich in die Königspfalz bei Goslar zurück- 3*