— 45 — pörnng; aber keiner wagte es, sich gegen den mächtigen Herrscher zu erheben. Darum sahen sie es als eine Erlösung von hartem Joche an, als der Kaiser plötzlich im Alter von 39 Jahren starb und einen erst sechs Jahre alten Sohn als Erben hinterließ. Da hieß es für viele, die Zeit benutzen, bis der Knabe herangewachsen war. Am eifrigsten taten das die Cluniazenser. Es wurde auf einer Kirchen- Versammlung festgesetzt, daß die höchsten Geistlichen in der Um- gebung des Papstes, die Kardiuäle, fortan ganz allein das Oberhaupt der Kirche zu wählen hätten. Der Kaiser sollte also dabei nichts mehr zu sagen haben. Heinrich IV. 1(056 bis U06* 1. Jugend und Erziehung des Königs. Heinrich war ein sehr begabter, doch auch leidenschaftlicher und eigensinniger Knabe. Eine fromme, aber Die Entführung Heinrichs. Nach Schwind. schwache Mutter regierte für ihn. Das war vielen Fürsten nicht un¬ angenehm; denn sie taten jetzt ganz, was sie wollten. Die Deutschen gehorchten überhaupt nur sehr ungern; ganz besonders ungern aber einer schwachen Frau, die noch obendrein Ausländerin war. Deshalb beschlossen die mächtigsten Reichsfürsten, der Kaiserin die Herrschaft zu entreißen. Dazu aber war nötig, daß sie den Knaben in ihre Hände bekamen; denn nur wer den unerwachsenen König erzog, durfte in seinem Namen herrschen. Der Erzbifchof Hanno von Köln erklärte sich bereit,