— 132 — und die neuentdeckten Länder in Amerika. Als Gegner der neuen Lehre berief Karl nach seiner Krönung zu Aachen einen Reichstag 1521 nach Worms 1521 und lud auf denselben Luther zur Verantwortung. Dieser erschien, widerrief aber nicht. Er wurde deshalb durch das „Wormser Edikt" in die Reichsacht erklärt und seine Lehre ver¬ boten. Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Luthers Beschützer, ließ den Reformator auf der Rückkehr durch Reisige aufheben und nach der Wartburg bei Eisenach in Sicherheit bringen, wo der- selbe die Ubersetzung der Bibel in die deutsche Sprache begann. In der Schweiz traten Ulrich Zwingli, Pfarrer in Einsiedeln, später in Zürich, und Johann Calvin in Genf als Reformatoren auf. Letzterer ist der Begründer der calvinischen oder reformierten Lehre, welche namentlich in der Schweiz, am Oberrhein und in der Pfalz Eingang fand. 1529 Auf dem Reichstage zu Speyer 1529 wurde das Wormser Edikt bestätigt und bis zur nächsten Kircheuversammlung jede weitere Änderung in kirchlichen Dingen verboten. Gegen diesen Reichstagsbeschluß legten die der neuen Lehre huldigen¬ den Fürsten und 14 Reichsstädte Berufung (Protest) an den Kaiser ein und erhielten davon den Namen „Protestanten", der sich auf alle Anhänger Luthers und der andern Reformatoren ausdehnte. Während der Kaiser mit Frankreich zu kämpfen hatte und ferne deutschen Länder (Osterreich) von den Türken bedroht wurden, gewann Luthers Lehre trotz des Wormser Ediktes immer mehr Verbreitung, besonders tu Norddeutschland, in Süddeutschland zunächst in den Reichsstädten. Luthers Worte von „evangelischer Freiheit" wurden von deu hartbedrängten, der Willkür des Adels und der Grundherren preis¬ gegebenen Bauern in Schwaben, Franken und am Mittelrhein miß- verstanden. Auf dieselben sich stützend, oerlangten sie Befreiung von ihren drückenden Lasten und Aufhebung der Leibeigenschaft. Die 1524— Verweigerung ihrer Forderungen erzeugte den Bauernkrieg, 1524 1525 bis 1525, welcher erst nach vielen Greueln unterdrückt werden konnte. Durch strenge Grenzbewachung, durch Klugheit und Milde hielt Herzog Wilhelm den Bauernkrieg von Bayern fern. Zur gleichen Zeit erregte Thomas Münzer in Thüringen einen Auf- stand von Bürgern und Bauern. Ihre Scharen wurden aber bei Frankenhausen geschlagen, und Münzer wurde hingerichtet. Die bayerischen Herzöge Wilhelm und Ludwig wirkten der Reformation entschieden entgegen und waren auf Erhaltung der katholischen Religion in ihrem Lande eifrigst bedacht. Zur Leitung der kirchlichen Angelegenheiten wurde aus einer An- zahl von Mitgliedern des Kollegiatstiftes an der Frauenkirche ein „Religionsrat" (später „Geistlicher Rat") gebildet. Auf Betreiben des Kanzlers Dr. Leonhard von Eck erließen die Herzöge strenge' Verbote gegen die lutherische Lehre und bestraften deren Verbreiter