98 X. 3m neuen deutschen Reich. Forsten und Domänen, Bergwerken und Salinen, die ihm besonders ge¬ hören, und die der Landesherr verwalten läßt. Die oberste Verwaltung der Staatseinnahmen liegt dem Finanzminister ob. Die Rechnungen über den Staatshaushalt werden von der Oberrechnungskammer geprüft, und mit Bemerkungen versehen zur Entlastung an den Landtag zurückgesandt. 57. Das deutsche Kand und UolK m der Gegenwart. Deutschland gehört jetzt zu den schönsten Ländern der Erde. Es bietet alles, was der Mensch zum Leben bedarf. Herrliche Weiden, üppige Fluren, stolze Saatfelder und wohlgepflegte Gärten erfreuen das Auge. Fruchtbäume prangen in unermeßlicher Menge. In den Gründen breitet die gewaltige Eiche ihre Krone; hoch oben auf den Bergen erheben Buchen und Tannen ihr Haupt. An Abhängen und Hügeln wachsen vielerorts Trauben. Die Wälder und Felder sind wohlgepflegt, der Flüsse Lauf ist geregelt, scharfe Grenzen scheiden die nachbarlich gelegenen Besitzungen und wehren dem Streite und der Nachlässigkeit in der Benutzung des Bodens Gute Feldwege und feste Landstraßen, Eisenbahnen und Kanäle durchschneiden die Fluren nach allen Richtungen und lassen die einzelnen Teile einer Feldmark, sowie die des ganzen Landes schnell und bequem erreichen, während sie anderseits dem Welt- verkehre die Wege öffnen. Ein wohlgeordnetes Post- und Telegraphen- wesen spannt wie ein dichtes Netz seine Fäden über das ganze Land, schafft eine schnelle und billige Verbindung mit allen Teilen des In- und Auslandes und läßt einen geeigneten Wettbewerb mit den Er- zeugnissen der Kunst und des Bodens auf dem Weltmarkte zu. Die deutsche Landwirtschaft, das Gewerbe und die Industrie haben sich eine ehrenvolle Stellung auf dem Weltmarkte errungen und gezeigt, daß die Deutschen imstande sind, mit anderen Kulturvölkern ebenbürtig in die Schranken zu treten. Auch der Bergbau wird rege betrieben und die Schiffahrt auf den Weltmeeren und den Binnenwässern wohl gepflegt. — Das deutsche Land ist aber nicht umsonst bestimmter Grenzen beraubt gegen Morgen wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Be- wohner Deutschlands können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Übermut fremder Völker auf nichts verlassen als auf ihre Kraft; es giebt für sie keine Sicherheit als in festem Zusammenhalten, in ihrer Einigkeit und in ihrer sittlichen Macht. „Einigkeit und Recht und Freiheit Für das deutsche Vaterland! Danach laßt uns alle streben Brüderlich mit Herz und Hand. Einigkeit und Recht und Freiheit Sind des Glückes Unterpfand. Blüh' im Glänze dieses Glückes! Blühe, deutsches Vaterland!"