— 33 — alle Toten unb alle Beute. Die Hauptleute unter beu Gefangenen würben am Opferaltar geschlachtet. folgen der Schlacht. Als Kaiser Augustus bic. Nachricht von dieser Nieberlage seines Heeres bekam, rief er verzweiflungsvoll ans: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieber!" — In aller Eile ver- stärkten sich bic Römer am Rheine; beim sie fürchteten, baß bic Deutschen bcn Sieg ausnutzen unb über bcn Rhein bringen würben. Doch biese be¬ gnügten sich, alle Festungen unb Heerstraßen bcr Römer biesseits bcs Rheins zu zerstören unb bicfcn Fluß luicbcr zur Grenze zwischen bem freien Deutsch¬ land unb bem Römerreich zu machen. Das Hermannsdenkmal. Die bankbare Nachwelt hat bem Befreier Dentfchlanbs im Teutoburger Walbe (unweit Detmolb) ein würbiges Deuk- mal gesetzt. Auf bem höchsten Gipfel eines mächtigen Berges erhebt sich ein turmähnlicher Bau, bas Hermmmsbenkmal. Das prächtige Staubbilb bes großen Siegers schaut weit hin in bic beutfchen Laube. Ans beiben Seiten seines riesigen Schwertes stehen bie Worte: Dentschlanbs Einig- keit meine Stärke, meine Stärke Dentschlanbs Macht." Der Bilbhaner Ernst Vanbel ist bcr Schöpfer unb Erbauer biefes Denkmals. 27. Die Völkerwanderung. 375—568. 1. Deutsche Bölkervereine. Seit Armins Sieg fachten bie Römer ihr Gebiet vor bem Eindringen ber deutschen Völker zu sichern. Sie stellten an den deutschen Grenzen ihre besten Heere als Wache ans und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke, deren Reste bis auf den heutigen Tag ge¬ blieben sind. Dennoch ließe« sich die kriegerischen Deutschen uicht vou Augriffen auf das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher geschah es, daß die zahllosen kleinen Völker- schaften sich mehr und mehr zusammenschlössen und größere Vereinigungen bildeten. Es^ entstanden die vier großen Völkerbündnisse: der Alemannen am Ober¬ rhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Goten im östlichen Deutschlaud. Besonders mächtig wurden die Goten, die ihre Herrschaft bis zum schwarzeu Meere ausbreitete«. Sie teilten sich in Westgoten und Ostgoten. Immer gefährlicher wurde die Macht dieser streitbaren Völker dem sinkenden römischen Reiche. Endlich trat ein Ereignis ein, das fie in Bewegnng setzte; es begann die große Völkerwanderung. 2. Die Hunnen. Um das Jahr 375 brach' ans bem Innern Asiens ein sehr zahlreiches Volk, Hunnen genannt, hervor und zog mit Weib und Kind und Habe nach Westen hin. _ Die Hunnen, lange cm Schrecken Europas, waren nicht groß, aber breitschultrig und festknochig; auf dem derben Rumpfe faß mittels eines sehr kurzen Halses ein dicker Kopf mit schwarzgelbem, wüstem Gesicht, stark hervortretenden Backenknochen, breiter Nafc, großem Munde, kleinen schief- und tiefliegenden Augen. Sie trugen schmutzige Kittel von Leinwand oder Mausfellen, Hosen von Bockshäuten und eine Zottelmütze ans dem Kopfe. Sie lebten von der Milch ihres Viehes, von Wurzelwerk unb rohem Fleisch, das sie unter ihren Sätteln mürbe ritten. Immer faßeu sie auf ihren kleinen häßlichen, aber dauerhaften Pferden; sie aßen, tranken, ratschlagten und schliefen wohl auch darauf. Die Weiber wohnten mit den Kindern auf Karren. Ackerbau und Gewerbe kannten sie nicht. Von Kind auf waren sie an ein Streifleben in Bergen unb Wäldern gewöhnt. Sie wußten nichts von Gott, noch kannten sie den Unterschied zwischen gut unb böse. Alnrid) der Westnote. 410. Zuerst stießen die Hunnen auf die Ost- goten und besiegten diese. Daun wurden die Westgoten bedroht, welche nun auf ihre Bitte im römischen Reiche Aufnahme fanden. ' Da man sie hier aber schwer bedrückte, so empörten sie sich unb besiegten die Römer (378) in der Schlacht bei Adrianopel. Der römische Kaiser Theodosins versöhnte sich zwar wieder mit beu Westgoten und siedelte sie in Thracien an, aber fein Nachfolger reizte sie aufs neue. Da fiel dieses Volk unter feinem tapfern Könige Alarich fit Italien ein 3*