— 73 — Engleder, Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Walde, 4 M. Es steht3/4 Stunde von Detmold entfernt, ist ein 30 m hoher Unter¬ bau mit einem 27 m hohen Standbilde; also ganze Höhe 57 m (verglichen mit unserm Kirchturme). Hermann hebt ein 7 m langes Schwert in die Luft, die linke aus ein 10 m hohes Schild stützend. In einem Beine ist eine Treppe, die bis zum Haupte führt, in welchem 9 Mann um einen Tisch sitzen können. Die Inschrift auf dem Schilde heißt: „Treufest", auf dem Schwerte: „Deutschlands Einigkeit meine Stärke, Meine Stärke Deutschlands Macht." (Nach Kahnmeyer und Schulze, Realienbuch.) Was soll das bedeuten? In welcher Beziehung stehen diese Worte zu Hermann und zur Hermannszeit? Das Bild wird angeschaut, beschrieben, einzelne Teile und das Ganze gemalt. Das ist der Dank des germanischen Volkes für seinen Befreier vom Römerjoche. Erbaut ist das Denkmal vom Bildhauer E. v. Bändel in den Jahren 1838—1874. c) Man hat im Teutoburger Walde durch Ausgrabungen das Schlachtfeld von der Hermannschlacht gefunden, eiserne Massen, Seltne und andere Sachen. Das ist auch ein Dank des deutschen Volkes, daß man festzustellen sucht, wo dieser Hermaun so mutig für Deutschlands Freiheit gestritten hat, ä) Auch in unserm Orte denkt man seiner. Viele Leute sind nach ihm Hermann, oder Armin, d. h. der Tapfere, genannt. So wird 5>er- mann, der Befreier Deutschlands auch geehrt in unsern Familien. Welches ist doch wohl der Zweck des Geschichtsunterrichts in der Volksschule? Das Gegenwartsleben soll dem Kinde klar werden. e) Man hat auch Ruinen römischer Kolonialburgen am Rheine ausgegraben, und unser Kaiser hat solche nach alten Zeichnungen wieder aufbauen lassen. 1. Jacobi und Woltze, Die Saalburg (S. 64). 2. Die Hohköuigsburg im Wasgenwalde, die den Teilnehmern der Straßburger Pfingstversammlnng 1910 durch das lange Warten im glühend heißen Burghofe wohl noch „in warmer Erinnerung" sein wird. f) Besonders hat man aber Hermann im Jahre 1909 gedankt durch eine 1900-Jahrseier. Die Lipper, denen der Teutoburger Wald gehört, baben einen Festzug und Festspiele veranstaltet, durch welche die Her- mannstat veranschaulicht wurde. Viele Tausende Germanen aus allen deutschen Stämmen waren Zeugen dieser Festlichkeiten.