der König sogar Überärmel von Leinen cm, um den Rock zu schonen. Von seinen Beamten verlangte er ebenfalls die größte Sparsamkeit. Kein . Pfennig durfte unnötig ausgegeben werden. Auf diese Weise ersparte der König sehr viel Geld. Er konnte damit die Schulden des Staates tilgen, alle notwendigen Ausgaben zum LVohle des Landes bestreiten und behielt sogar noch einen großen 6M übrig. Arbeitsamkeit und Pflichttreue. Der König war unermüdlich tätig. Im Gommer stand er um vier, im Winter um sechs Uhr auf und arbeitete bis zum Abend. Er sagte selbst: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren; will aber ein Fürst mit Ehren seine Regierung führen, so muß er alle feine Geschäfte selbst vollziehen." .Jedes Jahr bereiste er seine Provinzen und sah Überall selbst nach, ob alles in Ordnung war. Erholung im Tabakskollegium. Zu seiner Erholung begab sich Friedrich Wilhelm I. des Abends in das Tabakskollegium. Das war eine Gesellschaft von Generalen, Ministern und Freunden des Königs. Man saß auf hölzernen Stühlen, trank Bier ans Steinkrügen und rauchte aus langen Tonpfeifen. Der König liebte dabei eine heitere Unterhaltung. Oft wurden auch wichtige Staatsangelegenheiten besprochen. Jeder durste frei seine Meinung sagen und sogar dem Könige widersprechen, was er sonst niemals duldete. x Strenge des Königs, besonders gegen die Beamten. Der König ver¬ langte unbedingten Gehorsam von jedermann. Jeden Widerspruch schnitt er ab mit den Worten: „Räsonnier er nicht!", und nicht selten machte er sogar Gebrauch von seinem Stocke. Ganz besonders forderte er von seinen Beamten Pünktlichkeit und treue Pflichterfüllung. Oft kam er ganz unerwartet, um nachzusehen, ob sie ihr Amt gut verwaltet hatten. Wer dann nicht seine Schuldigkeit getan hatte, wurde sofort aus dem Dienst^ entlassen. So schuf der König einen tüchtigen, pflichttreuen Beayitenstand, der noch heute eine wichtige Stütze des Staates ist. Der König und der Torschreiber. Eines Morgens kam der König an das Stadttor zu Potsdam und fand dasselbe noch verschlossen. Nor dem Tore warteten viele Land¬ leute, welche Gemüse zum Markt bringen wollten. Die Leute klagten, .daß sie oft stundenlang warten, müßten, weil der Torschreiber so lange schlafe. Da ging der König mit feinem Krückstock in das Schlafzimmer des Torschreibers. Unbarmherzig schlug er auf denselben los und rief: „Guten Morgen, Herr Torschreiber! Guten Morgen, Herr Torschreiber!" Dieser sprang eilig aus dem Bette und hat sich nicht wieder vom Könige wecken lassen. Heerwesen. Eine große Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm I. für die Soldaten. Er nannte sie seine lieben blauen Kinder, sorgte aber auch väterlich für sie. Besonders liebte er sein Leibregiment in Potsdam, welches aus 4000 riesenhaften Soldaten bestand. Unter großen Kosten und sogar mit List und Gewalt wurden diese Riesen durch seine Werber aus fast ganz Europa zusammengebracht. Wenn ein Fürst dem Könige eine besondere Freude machen wollte, so schenkte er ihm einige „lange Kerls", wie der König die großen Soldaten nannte. Trotz seiner Spar-