Der Wunsch am Geburtstage. Friedrich Wilhelm H. wollte einst der Kron¬ prinzessin Luise, seiner Schwiegertochter, an ihrem ersten Geburtstage in Berlin eine besondere Freude machen und schenkte ihr das prachtvolle Schloß Oranienburg. Der ganze königliche Hof und auch die Hauptstadt Berlin suchten die Kronprinzessin zu ehren und zu erstellen, so daß sie sich sehr glücklich fühlte. Als der König ihre große Freude bemerkte, ftagte er, ob sie wohl noch irgend einen Wunsch habe. '„Ach ja," sagte sie „wenn ich dürfte, so wünschte ich mir noch eine große Hand voll Gold für meine Armen." Lächelnd fragte der König, wie groß sie sich diese Hand wohl dächte. Da antwortete sie: „So groß, wie das Herz des gütigsten der Könige." Auch dieser Wunsch wurde erfüllt, und Luise fühlte sich sehr glücklich, so vielen Armen aus einmal helfen zu können. Verkehrswege. Ver¬ schiedene Zölle ließ der König herabsetzen und unter¬ stützte den H a n d e l durch Ver¬ besserung der Landstraßen, welche sich damals durchweg in sehr schlechtem Zustande befanden. Ihm verdankt das Land die Einführung des Baues von Kunststraßen oder Chausseen. *Jn der Grafschaft Mark ließ er (1787) die ersten Chausseen in einer Länge von 20 Meilen bauen. Auch zwischen Berlin und Potsdam, sowie in den meisten Provinzen wurden diese wichtigen Verkehrswege auf Staatskosten angelegt. Große Summen verwandte Friedrich Wilhelm II. zur Hebung der Landwirt¬ schaft und der Gewerbe. Um das Schulwesen hat er sich besonders verdient gemacht. Er errichtete ein Ober-Schnlkollegium, welches die Aufsicht über alle Schulen führte. Die Französische Revolution (1789). In Frankreich brach im Jahre 1789 eine große Revolution oder Staatsumwälzung aus. Durch langwierige Kriege und die Verschwendung der französischen Könige war das Land tief in Schulden geraten. Die schweren Lasten mußten von den Bürgern und Bauern allein getragen werden, während der reiche Adel und die höhere Geistlichkeit steuerfrei waren. Es herrschte deshalb eine große Unzufriedenheit im ganzen Lande. Zudem war das Volk vielfach in Unglauben und Sittenlosigkeit versunken und hatte keine Achtung mehr vor Gesetz und Obrigkeit. Endlich brach in Paris die offene Empörung aus, indem das ver¬ blendete Volk das alte Staatsgefängnis (die Bastille) erstürmte und zerstörte. Freiheit und Gleichheit wurden verkündet, und der Unter- König Friedrich Wilhelm II.