19 gestellt mar, konnte der so entstandene Steingang durch den fünften Helsen an einer Seite geschlossen werden. Die Sonne sank im Westen. Die schweißtriefenden und keuchenden Männer ruhten von ihrer Arbeit, um am nächsten Tage das Wext zu vollenden. Heute ist der Lehm- und Tonmeister Siegfried mit seinen Gehülfen am frühsten zur Stelle. Gilt es doch, das Ruhebett für den toten Hartmut herzurichten, lvie hurtig find der Horfa und der Hermannfried, der Mannus und der Frido, den Lehm heranzutragen! Wie müht sich der Siegfried, eine recht ebene Diele zu schaffen! wie klopft und streicht man, daß der tote Meister seine Freude dran haben könnte. Nun noch eine Schicht kleingeschlagener Feuersteine auf die Diele geschüttet —, und Meister Siegfried hat seine Schuldig¬ keit getan. Unterdes sind aber die Freunde nicht müßig gewesen. Vier gewaltige Deckplatten, die von den Tragstemen der einen Seite zu denen der andern Seite hinüberreichen, müssen heran- gebracht werden. Es ist ein blutsaures Geschäft; doch für den abgeschiedenen Herrn vollführt ein jeder gern das schwerste. Endlich sind die Decksteine heran. Jetzt bleibt noch die schlimmste Arbeit nach: die Herstellung des Daches der Grabkammer. Doch auch das Stück gelingt, wenn auch unter harter An- strengung und großer Gefahr. Denn fast wäre der Formung, als der eine Tragstein etwas nachgab und sich der Kammer zuneigte, von dem einen Deckstein erdrückt worden. Des Meisters Bett für den ewigen Schlaf ist fertig. Die Frauen haben den Leichnam gereinigt, ihn auf ein großes Fell gelegt und dann zugedeckt. Frau Irmgard holte die schönsten Blumen und streute sie auf den, der sie einst so sehr geliebt. Jetzt nahmen Ortwin und Baldwin, Formung und Herwig den Toten und betteten ihn sanft an die Hintere lvand der Kammer. Alles war klagend der Leiche gefolgt. Nun noch den Lieblingshammer und die Lieblingsaxt Hartmuts zu ihm gebettet, eine starke Sand- und Feuersteinschicht auf den Leichnam gebreitet, die Kammer mit einem Riesenstein geschlossen — — und Hartmut war für immer ben Seinen entrissen. Die Sonne ist nahe dem Untergange. Zeder geht, Trauer im Herzen und Tränen in den Augen, den pfahlhäusern ZU. Nur Frau Irmgard will noch nicht weichen. Schließlich gelingt es dem Siegfried, die hart geprüfte Frau nach Hause zu leiten. Er läßt es sich auch nicht nehmen, in den nächsten Tagen die Lücken der Grabkammer mit kleinen Platten und Keilsteinen auszufüllen. 2*