Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640-1688. 49 Monaten brach Gustav Adolf auf; auch Wallenstein zog ab, um in Sachsen Winter¬ quartiere zu nehmen. Gustav Adolf folgte ihm dahin und wurde von dem schwer¬ bedrückten Volke mit Jubel empfangen. Bei Lützen unweit Leipzig kam es am 6. Nov. 1632 zum Kampfe. Gustav selbst kämpfte an der Spitze seiner Truppen. Plötzlich erhielt er einen Schuß in den Arm und gleich darauf noch einen zweiten in den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" sank der tödlich Getroffene vom Pferde. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Schreckenskunde: „Der König ist tot!" und entstammte die Schweden zur größteü Erbitterung. Unter dem Oberbefehl des Herzogs Bernhard von Weimar trieben sie die Kaiser¬ lichen zurück. Aber am Nachmittage sprengte Pappenheim an der Spitze von acht Reiterregimentern mit Ungestüm auf die Schweden ein; auf's neue schwankte die Entscheidung. Da wurde auch Pappenheim tödlich verwundet, und nun zogen sich die Kaiserlichen zurück. Pappenheim starb in dem nahen Leipzig; feine letzten Worte waren: „Saget dem Herzog von Friedland, daß ich fröhlich sterbe, da ich den unversöhnlichsten Feind meines Glaubens unter den Toten weiß." Am andern Morgen erst fand man den ganz entstellten Leichnam des Königs bei einem großen Feldsteine, der seitdem der „Schwedenstein" genannt wird. Die Leiche wurde nach Schweden gebracht und dort beerdigt. Neben dem Feldsteine hat man ein herrliches Denkmal errichtet. 6. Ende des Krieges. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna leitete nun die Angelegenheiten in Deutschland, und Bernhard von Weimar setzte den Kampf fort. Wallenstein vime.lte unthätig in Böhmen, wurde des Hochverrats angeklagt und 1634 zu Eger ermordet. Ferdinands Sohn, Ferdi¬ nand III., führte jetzt die kaiserlichen Heere und schlug die Schweden bei Nörd- lingen, 1634 7. September. Der Kurfürst von Sachsen schloß hierauf zu Prag 1635 mit dem Kaiser Frieden; auch andere deutsche Fürsten verließen die Schweden. Diese suchten nun Hilfe bei Frankreich. Bernhard von Weimar und seine Nachfolger Torstenfohn und Wrangel erfochten noch mehrere Siege; unter Ferdinand 111. kam endlich der westfälische Friede zu Münster und Osnabrück zu stände, 1648. In diesem wurde den Protestanten volle Religions¬ freiheit zuerkannt. An die fremden Eroberer mußte aber Deutschland einige seiner schönsten Provinzen abtreten. Schweden erhielt Vorpommern, Frankreich einen großen Teil des jetzigen Elsasses. So endete der schreckliche Krieg mit Deutschlands Erniedrigung. Tausende von Städten und Dörfern waren einge¬ äschert; die Hälfte der Bewohner hatte das Leben eingebüßt. Lange Zeit war erforderlich, bis das unglückliche Land steh einigermaßen von solchen Verwüstungen erholt hatte. 44. Ariedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640—1688. 1. Seine Jugend fällt in die Zeit des 30jährigen Krieges. In seinem 14. .Jahre wurde er zu ferner Ausbildung nach Holland geschickt und genoß hier den Umgang geistreicher Männer; an dem berühmten Prtnzen von Dräniert dem Statthalter der Niederlande, hatte er das beste Vorbild eines weisen Regenten und an den fleißigen Niederländern das Muster glücklicher Unterthanen. Er wollte sem Land und Volk ebenso glücklich und mächtig machen. r-A' Sorge um. des Landes Wohlfahrt. Die Mark Brandenburg gltch bet Frtedrtch Wilhelms Regierungsantritt einer Wüste; der allmächtige Minister Schwarzenberg war mehr ein Freund des Kaisers als des Kurfürsten; die gruppen hatten den Eid der Treue dem Kaiser geschworen. So war er ein „Herrscher ohne Land, ein Kurfürst ohne Macht, ein Erbe ohne Erbteil " wie Friedrich der Große gesagt hat. Bald aber sollte sich das alles ändern. Er ettütefj den Mtmster Schwarzenberg und bildete sich ein eignes stehend es Heer an dessen Spttze der berühmte Derfflinger stand, der aus einem Schneider¬ gesellen, welcher das Fahrgeld bei Tangermünde nicht bezahlen konnte, ein Feld¬ marschall geworden war. Friedrich Wilhelm war ein weiser, gerechter und frommer Fürst, der unablässig für das Wohl seiner Unterthanen sorgte. Den verarmten Damm, Geschichtsbilder. ' 4