— 36 — Kleinasien erfocht Kimon zu Lande und zu Wasser einen glänzenden Doppelsieg über die Perser (469). Nach vielen andern Siegen starb er 449 v. Chr., und die Kämpfe hatten für längere Zeit ein Ende. Griechen- land war frei, mächtig und hochgeehrt. In dem Zusammmenstoß der orientalischen und griechischen Kultur hatte letztere gesiegt und wurde nun die Grundlage einer freieren und höheren Entwicklung der Menschheit. 6. Das Ende der Sieker. Der stolze Pansanias knüpfte verräte- tische Unterhandlungen mit den Persern an, wurde überführt und ver- hungerte in einem Tempel. Themistokles hatte Athen mit Mauern umgeben und den Hafen Peiräeus befestigt. Er wurde angeklagt, an der Verräterei des Pansanias teil zu haben, und zum Tode verurteilt. Ruhelos irrte er von einem Lande zum andern, bis er endlich bei dem Perserkönig in Kleinasien Schutz und drei Städte zum Unterhalt erhielt. Er hat sein Vaterland nicht wieder gesehen. Fragen: Worin bestand die griechische Überlegenheit? — Warum wurden in Athen durch den Ostraktsmos oder das Scherbengericht Männer, deren Ansehen zu hoch gestiegen war, auf 10, später 5 Jahre verbannt? — Früchte der Perser- kriege? — Schillers „Ring des Polykrates" (Tyrann der Insel Samos 535—522 d. Chr.). — „Die Ebene von Marathon" von Geibel. „Griechischer Heldensinn" von Pfizer. „Die Thermopylenkämpfer" und „Auf die bei Thermopvlä Ge- fallenen" von Geibel. „Salamis" von Lingg. „Das Grab des Themistokles" und „Der Sieg am Eurymedou" von Geibel. 10. perikles und das goldene Zeitalter. Alkidiades und der Verfall. 1. Perikles war der Sohn des Xanthippos, des Siegers von Mykale. Obwohl aus vornehmem Geschlechte, hielt er es mit dem Volke. Sein aristokratischer Gegner Kimon wurde durch das Scherbengericht verbannt. Perikles beherrschte durch seine Weisheit, Uneigennützigkeit, Freundlich- feit und hinreißende Beredsamkeit fast unbeschränkt das Volk. Seine Ge- fährtin Aspasia zeichnete sich durch Schönheit und Kunstsinn aus. 2. Staatliche Einrichtungen. Die Niedern Stände bekamen Anteil an der Staatsverwaltung. Die Richter wurden fortan besoldet, die Sol- baten im Kriege bezahlt, die Befugnisse des Areopags beschränkt. Die Mit¬ glieder dieses höchsten Gerichtshofes gehörten den vornehmen Familien an, hielten ihre Sitzungen bei Nacht auf einem Hügel nahe der Akropolis und überwachten die Gesetze und öffentlichen Sitten. Der früher zwischen den Seestaaten geschlossene attische Bnnd kam in völlige Abhängigkeit von Athen. Alle Bundesgenossen hatten erst eine bestimmte Anzahl Schiffe zur Bundesflotte gestellt, zahlten dann aber jährlich 600 Talente (ä 4500 Mk.) in die Bundeskasse. Diese war erst auf derJnselDelos und wurde durch den gerechten Aristeides verwaltet, der 468 so arm starb, daß sein Begräbnis und die Ausstattung seinerTöchter ansKosten des Staates erfolgte. Später (460) wurde der reicheBundesschatz nach Athen verlegt. Durch'die willkür¬ liche Verwendung der Bundesgelder wuchs die Macht Athens, so daß es zuletzt die Beherrscherin der Meere und verbündeten Staaten war.