— 218 — Volkswünschen anzubequemen. — In derselben Zeit rissen sich die katholischen Belgier von dem protestantischen Holland los und gaben sich (1831) in dem Prinzen Leopold von Koburg einen König. — In Spanien verwüstete der Kampf zwischen Christi- nos und Kar listen 6 Jahre das Land, bis er endlich 1839 mit der Vertreibung des Don Karlos und der Erhebung Christinens auf den Thron endete. — In Italien schürte der Geheimbund der Carbon ari, d. h. Köhler, das Feuer, das bald hier, bald da die Throne in Gefahr brachte. — In Rußland bestieg nach Alex an- ders I. plötzlichem Tode (1825) sein Bruder Nikolaus I. den Thron nach einer Revolution, die sein Mut niederschlug. Er war der beste Hausvater und der fleißigste Arbeiter des weiten Reiches, dessen Verwaltungsfäden alle in seiner Hand zusammenliefen. Polen suchte das russische Joch abzuschütteln, wurde aber von Dieb Usch und Paskewitsch (1831) unterworfen und dem russischen Reiche einverleibt. — Die Griechen bestanden (1821—27) einen Helden¬ kampf gegen ihre türkischen Dränger, wobei sie von dem gebildeten Europa durch Geld, Mannschaften und begeisterte Teilnahme unter- stützt wurden. Den Schlächtereien Ibrahims von Ägypten, den der ohnmächtige Sultan zu Hilfe gerufen hatte, machte endlich die Ver¬ nichtung der türkischen Flotte bei Navarin durch die Engländer ein Ende (1827). Unter dem Schutze der Großmächte wurde Prinz Otto von Bayern König von Griechenland (1832). In Deutschland begehrte das Volk für die großen Opfer im Freiheitskampfe eine Verfassung, die ihm eine Mitwirkung an der Gesetzgebung sicherte und also die absolute Monarchie in eine konstitn- tionelle verwandelte. Weil aber diese Forderung hie und da schroff und verletzend auftrat, und weil sich überall noch viel Zündstoff aus der Revolutionszeit zeigte, so wurden viele Fürsten bedenklich und zögerten die Erfüllung ihres Versprechens hinaus, ja führten eine strenge Über¬ wachung der freisinnigen Stimmführer ein. Der Polizei - Großmeister in jener Zeit war der österreichische Minister Metternich. In Preu¬ ßen führte Friedrich Wilhelm III. unter treuer Mithilfe der Minister Stein, Hardenberg und Altenstein ein väterliches Regiment. Viele An- gelegenheiten der einzelnen Provinzen ließ er durch die Provinzial- ftände regeln; der Schmuggelei und anderen Hindernissen des Handels machte er durch den Zollverein (1833) ein Ende, und nach dem Ju¬ belfest der Reformation (1817) vereinigte er Lutheraner und Refor¬ mierte durch die Union zu einer evangelischen Landeskirche. 2. Zweiter Rundgang der Revolution 1848. Dem edlen und gerechten Friedrich Wilhelm III. folgte (1.840) auf dem preußischen Throne fein hochbegabter Sohn Friedrich Wilhelm IV. Sein Geist war hochgebildet, feine Zunge wohlberedt, feine Hand zum Wohlthun offen, fein Herz fromm uud für des Volkes Wohl begeistert. Er liebte