— 188 — Hörigen, den hinzugekommenen Freien und Unfreien zusammen. Die Vornehmen unter diesen Freien trieben meist Handel und galten bald als ritterbürtig, während die niederen Freien und Hörigen von Handwerk. Tagelohn, Ackerbau usw. lebten. Aber solche „(Städte" boten mit ihren strohgedeckten Blockhäusern und uugepslasterten Gassen keinen anmutenden Anblick. Doch wurde es nach und nach damit besser. Fester wurden die Mauern und auch die Häuser. Die Tore waren tagsüber durch spieß- bewehrte Bürger bewacht und in der Nacht geschlossen. Aber die Straßen der alten Städte blieben eng, winkelig, krumm und abends dunkel, die Häuser regellos dicht aneinander gedrängt. Vorspringende Kellerhälse, statt der Fenster oft nur Luftlöcher mit Laden, nngepslasterte, schmutzige Straßen voll Pfützen, Zäune um wüste Stellen, Düngerhaufen vor den Häusern, Schlupfwinkel und Schleichwege zwischen den Gebäuden, Vieh in ^3. Die Marienburg. den Straßen, Unrathaufen überall: das war das Bild der inneren Stadt. Infolge der großen Unfanberkeit verbreiteten sich Pest und andere Seuchen mit unheimlicher Schnelligkeit in den Städten. Öffentliche Ge- bände: Kirchen. Rathäuser und Kaufhallen wurden in den größeren Städten frühzeitig, die Privathäuser der vornehmen Geschlechter erst im 14. Jahrhundert aus Stein und in edlem Baustil aufgeführt. Als die Zahl der Bewohner in den engen Städten sich mehrte, fingen die Bürger an, Stockwerke aufzusetzen und dabei das obere über das untere vor- springen zu lassen. Der Unterbau wurde aus Steinen, die Stockwerke in der Regel aus Fachwerk aufgesetzt. Mit zunehmendem Kunstsinne verzierte man das Holzwerk mit Schnitzereien. Im Inneren waren die Häuser in Stuben und Kammern geteilt, aber alle Räume eng, niedrig und ohne Bequemlichkeit. Schmucklose feste Tische, Stühle und Truhen für Kleider und Leinenzeug waren oft die einzigen Möbel. Die Fenster waren klein, die runden Scheiben in Blei gefaßt. Freitreppen führten zur Haustür. Daneben luden steinerne Sitze zur Feierabendruhe ein. Der Fußboden