— 269 \59- Hans Sachs. Dürer und der Schuhmacher und Meister- sänger Hans Sachs, der fruchtbarste deutsche Dichter jener Zeit- Die besten Geister der Zeit standen zu Luther. Ein schwankendes Rohr freilich war der hochgelehrte Humanist Erasmus von Rotterdam. Er hatte tu seinen Schriften die Mißbräuche in der Kirche mit feinem Spotte gegeißelt, aber jeden eut- schlossenen Schritt scheute er. Zwischen Gunst und Gaben der Gewaltigen wußte er sich ge- schickt hin und her zu schmiegen. Ein seltener Fenergeist war Ulrich von Hutten. Als Kriegsmann und fahrender Gelehrter zog er rastlos umher, überall mit dem Worte und der Feder gegen die Widersacher der Reformation fechtend. Er bekämpfte mit Spott nnd Ernst alle Mißbräuche in Staat und Kirche, aber er riß nieder, ohne aufzubauen. „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch, „Es ist eine Lust zu leben, denn die Geister sind erwacht!" sein Jubelruf. Unter seinem Bilde stand: „Um Wahrheit ich ficht, niemand mich abricht. Es brech' oder gang, Gott's Geist mich bezwang." Von Krankheit ge- quält, von seinen Feinden gehetzt und verfolgt, starb er endlich auf der Insel Ufenau im Züricher See. Sein Freund und Bundesgenosse war der mächtige Ritter Franz von Sickiugen. Er gebot über eine große Schar von Söldnern und trug sich mit großen Plänen einer Umgestal- tung Deutschlands. Bei der Bekämpfung des Erzbifchofs von Trier wurde er zurückgeschlagen, in die Reichsacht getan und bei der Belagerung seines Schlosses Landstuhl (in der Pfalz) tödlich verwundet. Die Sieger fanden den kühnen Mann sterbend. (1523). Auch er hatte sich freudig der Re- 1523 formation angeschlossen. 10. Luther als guter Hausvater. Luthers Haus war ein Mnster für jede christliche Familie. Mit seiner Käthe führte er ein glückliches Eheleben und rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib." Sie war sehr wirtschaftlich und umsichtig. Das war um so notwendiger, da Luthers Milde und Freigebigkeit keine Gren- zen kannte. Für seine Schriften nahm er keine Bezahlung. Seine Kinder liebte Luther zärtlich, erzog sie aber streng. Sein liebes Söhnlein Hänschen, dem er den Brief über den schönen Garten schrieb, durfte drei Tage nicht vor sein Angesicht kommen, weil er ungehorsam gewesen war. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn haben!" sagte er. Groß war sein Schmerz bei dem Tode seiner vierjährigen lieben Magdalene. Dem Volke aber sagte er beim 160. Ulrich von Hutten. Begräbnis: „Weinet nicht, denn zum Himmel