347 die Österreicher bei Soor in Böhmen und die Sachsen bei Kesselsdorf, unweit Dresden, geschlagen. Der Sieg bei Kesselsdorf ist das letzte Blatt im Lorbeerkranze des alten Dessauers, der mit Umsicht und jugendlichem Feuer die Schlacht geleitet hatte. Sein Sohn Moritz führte die Truppen durch das eisige Wasser der Moräste den mit Schnee und Eis bedeckten Hügel hinan und nahm die feste Stellung der Sachsen. Der König um- armte entblößten Hauptes den greisen Helden auf dem Schlachtfelde. Da verstand sich endlich Maria Theresia zum Frieden von Dresden (1745); 1745 sie trat Schlesien ab, und Friedrich erkannte ihren Gemahl Franz I. als Kaiser an. Friedrichs Heimkehr nach Berlin gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge; er gedachte, „fortan in Ruhe zu leben und so viel Gutes zu tun, als in seinen Kräften stand." Zehn reiche und durch Werke des Friedens gesegnete Jahre folgten. 6. Wie Friedrich im Sieben- jährigen Kriege (1756 — 1763) einer Welt in Waffen widerstand. a) Veranlassung, Der Verlust Schlesiens nagte an dem Herzen der Kaiserin. Die Tränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihr kluger Minister Kaunitz brachte endlich ein geheimes Bündnis mit Rußland, Frankreich und Sachsen zustande, das nichts Geringeres be- zweckte, als den Prenßenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg diesem Bunde waren verschieden. wiederhaben. ? 208. Zielen. 1756 zu machen. Die Beweggründe zu ftaria Theresia wollte Schlesien Rußland nnd Frankreich fürchteten die Machtentwicklung Preußens. Für Frankreich lag auch ein Grund darin, daß das feindliche England sich mit Friedrich verbündet hatte. Dazu kamen persönliche Ver- stimmnngen. Die sittenlose Kaiserin Elisabeth von Rußland wollte sich an Friedrich wegen feiner beißenden Spöttereien rächen; die sittenlose Marqnise von Pompadour, die den König Ludwig XV. beherrschte, fühlte sich von Friedrich beleidigt. Sachsen trachtete danach, die alten Scharten auszuwetzen, der allmächtige Günstling Graf Brühl, sich für Friedrichs Spott und Verachtung zu rächen. Friedrich hatte dieser „Welt in Waffen" mit 90 Millionen Menschen nur sein bewährtes Heer, seinen unerschöpflichen Geist, den Opfermut feines Volkes von 5 Millionen und englische Hilfsgelder entgegenzusetzen. Von allen Verhandlungen feiner Feinde erhielt er Abschrift durch einen bestochenen Schreiber Brühls. Auch von anderer Seite erfuhr er, daß man gegen ihn rüste. Er beschloß, feine Feinde zu überraschen, ehe sie mit ihren Rüstungen fertig wären.