Deutsche Nationalversammlung. Dänischer Krieg. 1848. 2IS der Völker enttarnt, so wie gesetzlichen Fortschritt zur einheitlichen Entwicklung versprochen. Die freiwilligen Abgeordneten aus den deutschen Ländern, oder das Vorparlament, etwa 500 an der Zahl, eröffneten am 31. März ihre Sitzungen in der Paulskirche zu Frankfurt und erkannten bald die Nothwendigkeit, daß eine Nationalversammlung zur Berathung einer allgemeinen Verfassung für Deutsch¬ land zusammenberufen werde. Auf 50,000 Einwohner sollte ein Depntirter ge¬ wählt werden. Die Regierungen ordneten die Wahlen an und schickten auch neue Gesandte zum Bundestage, der mit der neuen Nationalversammlung Hand in Hand gehen sollte. Am 18. Mai wurde die deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche eröffnet und der Freiherr Heinrich von Gagern zum Präsidenten der¬ selben erwählt. Neben dieser Versammlung aber, welche blos die Verfassung Deutschlands berathen und nicht selbst die Geschäfte des Bundes führen sollte, fehlte es an einem Mittelpunkte für die vollziehende Gewalt; die Nationalver¬ sammlung wählte daher am 29. Juni den Erzherzog Johann von Oest¬ reich zum unverantwortlichen Reichsverweser, der die Beschlüsse der Nationalver¬ sammlung zur Ausführung bringen, die Oberleitung der bewaffneten Macht und die Vertretung Deutschlands dem Auslande gegenüber haben sollte. Die Regie¬ rungen billigten die Wahl, der Erzherzog übernahm das schwierige Amt, und als so ein Mittelpunkt für die allgemeinen Geschäfte gebildet war, wurde der Bundestag aufgelöst. Das war nicht gut; wäre er vorläufig als ein von vielen für nothwendig erkanntes Staatenhaus zusammen geblieben, so hätte er zur Vermittlung und Verständigung mit den Regierungen dienen können. Ehe diese Anordnungen getroffen waren, war Deutschland wieder int Innern durch Aufruhr erschreckt und zugleich in einen äußern Krieg verwickelt worden. Im südlichen Theile des Großherzogthums Baden nämlich, wo die Nähe Frankreichs und der Schweiz am meisten republikanische Neigungen angeregt hatte, wurde am 11. April durch Hecker und Str uve von Constanz aus der Ver¬ such zur Errichtung einer Republik gemacht; sie kamen mit Freischaaren, die sich an den Gränzen gebildet hatten, und brachten die nächsten Gegenden in Aufstand. Allein Truppen aus Baden, Würtemberg und Darmstadt, unter der Anführung des Generals Friedrich von Gagern, zerstreuten diese Schaaren; der General Gagern jedoch fiel durch die Kugeln derselben; ihre Anführer entkamen nach der Schweiz und nach Frankreich. Der auswärtige Krieg entspann sich mit Dänemark. Auf König Chri¬ stian VIII., der am 20. Januar starb, folgte sein Sohn Friedrich VH. Dieser überließ sich ganz der eifrig dänischen Partei, welche das Herzogthum Schleswig gänzlich mit Dänemark verschmelzen und von Holstein trennen wollte. Die Herzogtümer erhoben sich und wählten eine provisorische Regierung. Die Nationalversammlung in Frankfurt erklärte die Sache Schleswigs für eine An¬ gelegenheit der deutschen Nation, und als die Dänen Schleswig angriffen, kamen preußische Truppen mit Hannoveranern, Oldenburgern, Meklenbnrgern und Han¬ seaten zu Hülfe. Am 12. April wurden die Verfchanzuugen vor Schleswig, das Danemirke genannt, von den preußischen Garden erstürmt, Schleswig und ein Theil Jütlands besetzt. Die Dänen dagegen blokirten mit ihren Kriegs¬ schiffen die deutschen Häfen und thaten dem Handel empfindlichen Schaden; denn