2. >tt. l'hliJ. 18G4. 114 Wilhelm I., Regent seit 1858, König seit 1861. die sorgliche und bessernde Hand anlegen wolle, wo sich Willkürliches oder ge gen die Bedürfnisse der Zeit Laufendes zeige. — In allen Regierungshand lungen müsse sich Wahrheit, Gesetzlichkeit und Konsequenz aussprechen; dam sei das Gouvernement stark, weil es ein reines Gewissen habe, und mit die sem könne man allem Bösen kräftig widerstehen. — Den versammelten Land tag forderte er auf, mit ihm Preußens Fahne hochzuhalten, auf welcher stehe „Königthum von Gottes Gnaden, Festhaltung an Gesetz und Verfassung, Treu des Volkes und des siegreichen Heeres, Gerechtigkeit, Wahrheit, Vertrauen Gottesfurcht." Im Jahre 1859 bereitete sich ein Zerwürfniß zwischen dem Könige vor Sardinien, Victor Emannel, und Oesterreich vor. Ersterer verbündete sich mi Frankreich (Louis Napoleon III.) und brachte Oesterreich mehrere Niederlage, bei (MtyioitOr-4. Juni, Solferino^ 24. Juni), wodurch sich dieses zum Frie beit von Villafranca und Zfurtch’ genöthigt sah, in welchem es die Lombarde an Italien abtreten mußte. Der Prinz-Regent von Preußen hatte sich, im dem drohenden gallischen Ehrgeiz Schranken zu setzen, znr thätigen Hilfe fw Oesterreich unter der Bedingung bereit erklärt, daß letzteres ihm irrt Falle etnei; Bundeskrieges den Oberbefehl über sämmtliche Bnndestruppen einräume. Hier: auf ging Oesterreich indessen nicht ein, weil es schon lange das kräftttz^ick entwickelnde und seiner Ausgabe, die ihm als der einzig legitimen concentriren den und leitenden Macht Deutschlands zufiel, sich immer klarer bewußt wer¬ dende Preußen als einen unebenbürtigen Nebenbuhler mit scheelen Blicken be trachtet hatte. Das Anseheu des geraden und ehrenfesten Prinz-Regenten wnrd> durch sein gemessenes und sicheres Auftreten während der italienischen Wirrer bei den übrigen Fürsten Europas um ein Bedeutendes gesteigert. (1) Am 2. Januar 1861 starb Friedrich Wilhelm IV. und jetzt begam die Königsregiernng Wilhelms. Oesterreich hatte selbst im Unglück gezeigt daß es Preußen stets von der Führerschaft in Deutschland fern zu halten denke. Preußen, wollte es zu seiner ihm gebührenden Stellung gelangen, mußh aus einen Krieg gerüstet sein. Der König begann deshalb eine gründliche Re^ Organisation des Heeres, die er als sein eigenstes Werk bezeichnete. Doch kam es zu einem feindlichen Zusammenstoß dieser beiden europäischen Großmächte vorläufig noch nicht; wider alles Erwarten führte ein äußeres Ereigniß ein i nochmaliges Zusammengehen beider Mächte herbei. 2. Ter schleswig-holsteinische Krieg 1864. Das Wort Wilhelms i. daß „Preußen überall das Recht zu schützen bereit sei," sollte bald einer rühmli¬ chen Erfüllung entgegengehen. Friedrich VII. von Dänemark war gestorben (15 Nov. 1863); ihm folgte in der Regierung der Herzog Christian von (Schleswig- - Holstein-Sonderburg-) Glücksburg als Christian IX., welcher, genöthigt durch eint t drohende Bewegung in seiner Hauptstadt, eine schon unter seinem Vorgänger r ausgearbeitete sogenannte Gefammtstaatsverfassung unterzeichnete, kraft welcher das Herzogtum Schleswig völlig in die dänische Monarchie einverleibt werden sollte. Diese Einverleibung stand jedoch mit den diesen Herzogtümern eingeräumten Son¬ derrechten in bindern Wiberspruch. Der beutsche Bund widersetzte sich der Ein¬ verleibung unb beschloß Bundeserekution noch Holstein, in welches 12,000 Mann n Sachsen und Hannoveraner noch im Dezember 1863 einrückten. Stürmisch ver¬ langte jetzt durch ganz Deutschland das Nationalgefühl die Befreiung der genann¬ ten Länder von dänischem Joche. Da nahmen die beiden Großmächte die Sache 3