Aegyptische Könige. 5 bis nach Mesopotamien vor. Viele Denkmäler tragen seinen Namen und verherrlichen seinen Ruhm. Der Schatz des Rhampsinit. 1000. Rhampsimt, ein Nachfolger des Ramses, ist durch seinen Reichthum und sein Schatzhans berühmt geworden. Als der Bau¬ meister des Königs ans dem Todtenbette lag, offenbarte er seinen beiden Söhnen, daß er einen beweglichen Stein in der Mauer des Schatzhauses angebracht habe und be¬ deutete ihnen, wie sie ihn herausnehmen und zu den königlichen Schätzen gelangen könnten. Der König merkte bald die Abnahme der letzteren, obgleich er sein Schatzhaus immer wohl verjchlossen fand. Da ließ er Fallen um die Kasten legen, und als nun bald darauf die Diebe wieder¬ kamen und der eine hineinkroch, wurde er gleich gefangen. Als dieser sein Unglück sah, befahl er seinem Bruder, ihm den Kopf abzuschneiden, damit er nicht erkannt würde und seine Verwandten auch ins Unglück ziehe. Dies . geschah. Als der König mit Anbruch des Tages in das Rim,es. Gebäude trat, war er nicht wenig erstaunt, einen kopflosen Dieb zu finden. Er ließ nun den Rumpf des Todten an die Mauer hängen und befahl der daneben gestellten Wache, jeden Vorübergehenden, den sie klagen oder weinen hören würde, zu ergreifen und zu ihm zu führen. Der aufgehängte Leichnam machte der Mutter viele Sorge. Sie hieß den andern Sohn alles versuchen, um ihr die Leiche des Bruders zur Bestattung zu bringen. Dieser trieb uun mit Weinschläuchen beladene Esel an der Wache vorbei, löste unbemerkt einige Schläuche und schrie nm Hülfe. Die herbeieilenden Soldaten fingen den Wein in Gefäßen auf und ließen sich das Schimpfen des Eseltreibers gefallen, der ihnen dann noch andere Schläuche zum Besten gab. Die Soldaten zechten und wurden so schlaftrunken, daß der Dieb ihnen zum Schimpf im Schlafe den halben Bart abscheeren und die Leiche hinweg¬ nehmen konnte. Rhampsinit, über diese neue List aufgebracht, wollte um jeden Preis der Thäter kennen lernen. Er schickte seine eigene Tochter in ein Haus, wo sie sich von jedem Vorübergehenden den listigsten Streich seines Lebens erzählen lassen, den aber, der ihr den Vorfall mit dem Diebe erzählen würde, festhalten sollte. Der Thäter kam und berichtete alles. Als ihn aber die Prinzessin fest¬ halten wollte, hielt sie den Arm eines Todten in der Hand; denn der Dieb hatte ihr den abgeschnittenen Arm seines Bruders vorgestreckt. Er selbst entfloh. Der König erstaunte über die neue List und ließ überall bekannt machen, daß er dem Thäter, wenn er sich stellte, verzeihen und ihn außerdem hoch ehren wollte. Jetzt erschien der Dieb und erhielt die Hand der Königstochter. Psammetich. 670. Einst herrschten 12 Könige zu gleicher Zeit in Aegypten. Am Anfange ihrer Regierung wurde ihnen geweissagt, daß derjenige unter ihnen' welcher einst in einem ehernen Becher einem ihrer Götter opfern würde, die Allein¬ herrschaft erlangen sollte. Als die zwölf Könige einst an einem Festtage in einem Tempel beisammen waren, und zum Beschlusse des Festes ein Trankopfer spenden wollten, brachte ihnen der Oberpriester aus Versehen nur elf Schalen. Psammetich, welcher als der letzte stand, bekam keine. Da ihm indeß der andere Priester, welcher das Eingießen des Weines besorgte, schon nahe gekommen war, griff Psammetich in der Eile nach seinem ehernen Helm und hielt denselben hin. Er dachte dabei nichts Arges; aber die andern Könige wurden sogleich bestürzt; denn ihnen fiel die Weissagung ein, und sie verbannten daher ihren Mitherrscher in die morastigen Gegenden des nördlichen Aegyptens. Mißmuthig fragte der Verstoßene weissagende Priester um Rath und erhielt die Antwort: „Die Rache wird kommen, wenn eherne Männer aus dem Meere heraufsteigen". Psammetich ging irngetröftet hinweg. Doch nicht lange nachher kanten die ihm gebliebenen Diener und er¬ zählten : „Herr, ant Ufer sind Männer gelandet, ganz mit Erz bedeckt, vom Kopf bis zu den Füßen"., Es waren Schaaren griechischer Seeräuber, die alles in Schrecken setzten, weil man bis dahin in Aegypten noch nie einen ganz geharnischten Mann gesehen hatte. Psammetich zog die Leute durch Versprechungen an sich, vertrieb mit ihrer Hülfe die elf andern Könige und ward Alleinherrscher über ganz Aegypten. Nach Cassian und Bredow.