Geschichte des Mittelalters. jedoch an die Ungarn eine jährliche Abgabe entrichten. Um nun seine Deutschen auf einen neuen Kampf vorzubereiten, verbesserte er ihre Waffen, lehrte sie in geschlossenen Gliedern fechten und bemühte sich besonders, eine iühne und geübte Reiterei zu bilden, weil solche allein gegen die Ungarn entscheiden konnte. Da nur der Mangel an Festungen ein so weites Vor¬ dringen der Feinde möglich machte, so zog er um jede mäßige Burgstadt eine weite Mauer. Er nöthigte jeden neunten Mann vom Lande, sich in "diesen neuen Städten niederzulassen, die er zugleich mit Magazinen versah und durch manche Freiheiten zu heben suchte, um die Eingeladenen an¬ zulocken. Niederlage der Ungarn bei Merseburg. 933. Während nun die Ungarn ihn in Ruhe ließen, übte er seine Krieger. — Endlich war die Zeit des Waffenstillstandes rnit den Ungarn abgelaufen. Heinrich hatte sich auf einer Versammlung schon vorher die Stimmen seiner Herzöge für diesen Fall versichert. Alle hatten den Krieg bewilligt. Als daher die Gesandten den fer¬ neren Tribut zu fordern kamen, wurden sie mit Hohn abgewiesen und erhielten zum Spott einen räudigen Hund. Ein fürchterlicher Heereszug der Ungarn, wie man ihn nie gesehen, brach darauf (933) wie ein Heufchreckenfchwarm in Thüringen und Sachsen ein. Aber die braven Deutschen waren hier¬ auf gefaßt und fürchteten nichts mehr, als daß die Ungarn nicht Stand halten würden. Und so geschah es auch; die Flucht ward allgemein; doch wurden die meisten eingeholt und niedergehauen, und die man lebendig fing, an die Bäume geknüpft. Es war ein herr¬ licher Sieg, denn es war eine gerechte Ausrottung frecher Räuber und Vaterlandsverwüster. Die Hauptschlacht geschah bei Merseburg. Heinrich ließ dieselbe an einer Wand seines besten Zimmers in seiner Burg zu Merseburg malen. Sein Ende. Heinrich selbst baute aus Dankbarkeit gegen Gott viele Kirchen und Klöster'auf, die die Ungarn zerstört hatten. Dieser unverge߬ liche Mann starb im sechzigsten Lebensjahr, als er eben einen Zug nach Italien beschlossen hatte. Sein Leichnam ward m Quedlinburg beigesetzt. 62. Ollo der Große. 936—973. Otto's Krönung. Heinrichs Sohn, Otto I., ließ sich zu Aachen krönen, nachdem ihn die deutschen Fürsten zu ihrem Oberhaupte erwählt hatten. Bei dem glänzenden Krönungsfeste bedienten die Herzoge den neuen Komg.