— 47 — brandschatzte und drückte die eroberten Länder furchtbar. Viele Landleute starben vor Hunger, andere nährten sich kümmerlich von Eicheln und Wurzeln. Daher drangen die deutschen Fürsten auf Wallensteins Absetzung. Der Kaiser mußte dieser Forderung nachkommen. Rachebrütend zog sich der gestürzte Feld¬ hauptmann auf seine Güter in Böhmen zurück und lebte von seiner ungeheueren Kriegsbeute. Christian von Dänemark schloß 1629 mit dem Kaiser Frieden. Der Kaiser befahl darauf in dem Wiederherstellungsgesetze oder Restitutwns- edikte, daß alle norddeutschen Stifter, die nach dem Augsburger Religions¬ frieden im Jahre 1555 protestantisch geworden waren, wieder katholische Bischöfe und Äbte erhalten müßten. So schien es, als ob die Protestanten in Deutschland ganz und gar unterdrückt werden sollten. 5. Der schwedische Krieg (1630—1634). Da erschien 1630 der tapfere König Gustav Adolf von Schweden in Pommern, um den so hart bedrängten Protestanten zu Hilfe zu eilen. Bald hatte er Pommern und Mecklenburg erobert. Aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen ließen ihn nicht durch ihre Länder ziehen. Ehe er dies erzwang, eroberte und zerstörte Tilly Magdeburg. Hierauf verbanden sich beide Kurfürsten mit Gustav Adolf und besiegten 1631 Tilly in der Schlacht bei Breitenfeld. Tilly zog sich nach Bayern zurück. Gustav Adolf durchzog nun einen großen Teil Mittel- und Süddeutsch¬ lands und stellte überall die Religionsfreiheit seiner Glaubensgenossen wieder her. Dann erzwang er den Übergang über den Lech, wobei Tilly tödlich ver¬ wundet wurde. Nun stand ihm ganz Bayern offen. Selbst in Böhmen rückten sächsische und schwedische Soldaten ein. In dieser Not wandte sich Ferdinand II., der erst über Gustav Adolf als ein „neues Feindet" gespottet hatte, wieder an den tiefgekränkten Wallenstein. Dieser hatte schon lange darauf gewartet, nahm den Oberbefehl nur nach vielen Bitten an und ließ sich sogar Vollmacht zu politischen Verhandlungen geben. Wallenstein, den die Soldaten nur den Friedländer nannten, hatte bald wieder sein Heer beisammen, denn die Sol¬ daten glaubten, unter ihm große Beute machen zu können. Bei Lützen kam es 1632 an einem nebligen Novembertage zur Schlacht. Das schwedische Heer sang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Verzage nicht, du Häuflein klein". Dann sprengte Gustav Adols voran, um seine Truppen anzufeuern. Er fiel zwar, aber Wallenstein ward besiegt und mußte sich nach Böhmen zurück¬ ziehen. In Eger ward er 1634 von zweien seiner Offiziere ermordet. Der Kaiser belohnte die Mörder reichlich, da er glaubte, daß Wallenstein beabsichtigt hätte, sich mit den Schweden zu verbünden. „ Die dankbaren Protestanten Deutschlands errichteten auf dem Schlacht¬ felde zu Breitenfeld für Gustav Adolf ein Denkmal und feierten ihn mit folgenden Worten: „Glaubensfreiheit für die Welt rettete bei Breitenfeld Gustav Adolf, Christ und Held." 6. Der schwedisch-französische Krieg (1635—1648). In der Schlacht bei Nördlingen wurden 1634 die Schweden vollständig besiegt, aber die Franzosen kamen ihnen zu Hilfe, damit das Haus Habsburg nicht zu mächtig würde. Von nun an begann die schrecklichste Zeit des großen Krieges. Gustav Adolf hatte viel auf Mannszucht gehalten, aber von jetzt an waren die Schweden die schlimmsten Räuber und Mordbrenner in deutschen