116 Constaniin und sein HauS. §. 91. -363. Konstantin unb fein Haus. Das Christenthum. Constantinopel. JuliauuS. Apostata. Athanasins. Ulsilas. Mönche. Als Konstantin, der von seiner Mntter, der frommen Helena, schon frühe znr Achtung und Duldung gegen das Christenthum angeleitet war, gegen Maxentius nach Rom zog, so soll ihm ein strahlendes Kreuz am Himmel erschienen sein mit der Unterschrift: eV rovrm vUa (I. H. 8. = in hoc superabis oder in hoc signo vinces, in diesem Zeichen wirst du siegen). Seitdem ließ er die Kriegsfahne (La-barnm) mit einem Kreuze bezeichnen. Die 312. Schlacht wurde Bei der Milvischen Brücke vor Rom geschlagen; Konstantin 313. siegte, Maxentius kam in dem Tiber um. Nachdem auch die anderen Kaiser überwunden waren, beherrschte Konstantin das Abendland und sein Schwager Licinius, der von Galerius zum Augustus ernannt worden war, das Mor- 313. genland. Beide erließen das berühmte Toleranzedikt von Mailand, wonach im ganzen Reiche Religionsfreiheit verkündigt wurde. Bald aber kamen die beiden Schwäger in Krieg mit einander; Licinius wurde bei Adrianopel 324. uud Chalcedon geschlagen, in Nikomedia zur Übergabe gezwungen und auf Befehl Konstantins, der ihn am Leben zu erhalten versprochen hatte, in Thes- 325. salonich samt seinem Sohne erdrosselt. -337. Nun war Konstantin Alleinherrscher, erhob das Christenthum zur Staats- religion und bewirkte dadurch die vollständige Abnahme und Verdrängung des Heidenkultus im römischen Reiche. Als damals Anus, Presbyter (Kir¬ chenältester) in Alexandria, mit Athanasius, Diakonus und nachher Bischof zu Alexandria, in Streit über das Wesen Jesu Christi gedeih, indem Anus Behauptete, der Sohn habe einen Anfang seines Daseins, sei dem Vater unter¬ geordnet, also nicht einerlei Wesens mit ihm, Athanasius dagegen sagte, der Sohn sei von Ewigkeit her und eines Wesens mit Gott, so berief Konstantin zur Schlichtung dieses die damalige Christenheit sehr aufregenden Streites eine 325. allgemeine Synode (concilium oecumenicum) nach Nicäa (in Bithynien), Bei welcher über 300 Bischöfe aus allen Theilen des Reiches zusammenkamen und Athanasius siegte. Arius wurde abgesetzt, seine Schriften verbrannt, feine Lehre verboten. Für die ganze katholische, d. H. allgemeine christliche Kirche wurde das Nicäische Glaubensbekenntniß abgefaßt und befohlen. Aber die arionische Lehre war unter den Deutschen (den Gothen, Van¬ dalen und Langobarden) lange Zeit die herrschende. Die Gothen nahmen 360 das Christenthum an und ihr Bischof Ulfilas war ein Arianer. Dieser übersetzte die heilige Schrift in die gothische Sprache, wovon noch ein Theil in einer Abschrift auf der Bibliothek zu Upsala sich vorfindet. — Aus poli¬ tischen und religiösen Gründen verlegte Konstantin seine Residenz von Rom nach dem zu Handel, Schiffahrt und Weltherrschaft so geschickt gelegenen Byzanz, das von nun an Constantinopel hieß, und ließ es von 325 Bis 334 zu einer herrlichen Stadt erBauen. Das Reich wurde mit völliger Trennung der Civil- und Militärgewalt in 4 Präfekturen: Orient, Jlly- ricum, Italien und Gallien eingetheilt, wovon jede wieder ihre Diöcesen und diese ihre Provinzen hatten. Die sieben höchsten Reichebeamten bildeten eine Art kaiserliches Ministerium mit vielen Unterbeamten, wie überhaupt unter Konstantin eine Menge von Beamten und Titeln auskam. Erst gegen das Ende seines Lebens ließ dieser Kaiser, der wegen politischer Zwecke das Christenthum so sehr begünstigte, dabei aber seinen Sohn Crispus und seine Frau Fausta