136 XI. Franz von Fürstenberg. Da nahen rief ge Gestalten sich unaufgefordert dem Fritz, des Königs Heldenauge mustert sie von dem Sitz. „Woher, ihr Enakskinder, ihr Söhne kräftig und stark!" — „Wir wollen Soldaten werden, sind aus der Grafschaft Mark!" „Wer rief euch?" — „Niemand, König!" „Wer hat euch rekrutiert?" „Uns schicken unsre Väter, find selber hermarschiert!" „Wer führt euch au?" — „Auch keiner!" „Und niemand desertiert?" „Wir wären nicht gekommen, hätt7 einer das vollführt!" Des Königs Auge leuchtet; „Noch bin ich", ruft er, „stark, wenn solche Söhne sendet unaufgefordert die Mark! Mit solchen Soldaten zu siegen, wird mir wohl nimmer schwer, und Österreich bekommt Schlesien wohl nun und nimmermehr!" Brunold. XI. Franz von Ftiritenberg. (Um 1770.) a. Werdegang. Schon während des Siebenjährigen Krieges, besonders aber nach seiner Beendigung erwarb sich um das Münster- land, das zu den am meisten heimgesuchten Landschaften West¬ falens gehörte, der Freiherr Franz von Fürstenberg große Ver¬ dienste. Er wurde 1729 auf dem väterlichen Stammsitze Herdringen im Kreise Arnsberg geboren und erhielt den ersten Unterricht vom Ortsgeistlichen und durch Privatlehrer. Er wurde für den geistlichen Stand bestimmt, studierte mit seinem Bruder, dem nachmaligen Fürstbischof von Paderborn, bei den Jesuiten und vollendete seine Studien auf Reisen in Süddeutschland und auf einem längeren Aufenthalt in Italien. Als junger Domherr in Paderborn gelang es ihm während des Siebenjährigen Krieges, durch den Verkehr mit ausgezeichneten Offizieren im Heere des Herzogs Ferdinand manches Unheil vom Lande abzuwenden. In Münster begann er dann seine