— 108 — 12. Niederlage der Verbündeten in der Schlacht bei Dresden. Napoleon hatte Kenntnis von dem Kriegsplan der Verbündeten erhalten und wollte ihre Pläne kreuzen. Deshalb stellte er ihnen drei Heere ent¬ gegen, die diejenigen der Verbündeten einzeln schlagen sollten. Zunächst erschien er in Schlesien, um Blücher zur Schlacht zu zwingen. Aber Blücher wich vorsichtig aus, und weil Schwarzenberg vor¬ rückte, begab sich Napoleon nach Dresden — in Schlesien ließ er 100000 Mann unter Macdonalds Befehl —, um hier den Angriff des Hauptheeres abzuwarten; dieses hatte das Erzgebirge überstiegen und stand am 25. August vor Dresden, um es durch einen Überfall zu nehmen. Allein der Oberfeldherr Schwarzenberg verschob den Angriff, weil er noch auf Unterstützung wartete. Diese Zögerung benutzte Napoleon, welcher am Vormittage des 26. August in Dresden eintraf. Durch kühne Reiterangriffe und gewaltiges Aauonenfener sprengte er das Böhmische Heer auseinander. Das geschlagene Heer trat in der Nacht den Rückzug nach dem Erz¬ gebirge an. 13. Blüchers Sieg an der Kapach.1) Am gleichen Tage erhielt Blücher die Meldung, daß der Feind in starken Abteilungen über die Katzbach gehe. Er befahl, die Franzosen herankommen zu lassen und sie dann von der Hochfläche die steilen Talränder hinunter in den durch den Regen hoch geschwollenen Fluß zu stürzen. Sein Vorhaben gelang vor¬ züglich. Die Franzosen wurden wirklich nach hartnäckigem Angriff den steilen Talrand in die brausenden Fluten der Katzbach und der wütenden Neiße hinabgeworfen. Es war ein glänzender Sieg, den Blücher errungen. Er nutzte ihn tatkräftig aus, indem er den geschlagenen Feind fünf Tage lang verfolgte. Körners Tod. Am 26. August fiel Theodor Körner in einem Ge¬ fecht der Lützower bei Gadebusch in Mecklenburg-Schwerin. Seine Kameraden begruben den Dichter unter mteflEchi"unweit des Dorfes Wöbbelin. (Siehe das Gedicht von Friedrich Förster: Karl Theodor Körner.) 14. Kleist zwingt vandamme zur Ergebung bei Kulm. Der französische General Vandamme hatte nach der Schlacht bei Dresden den Besehl erhalten, dem Böhmischen Heere den Rückzug abzuschneiden, wurde jedoch bei Kulm und Nollendorf von den Verbündeten eingeschlossen uud mußte sich mit einem großen Teile seines Heeres ergeben. Das Haupt¬ verdienst an diesem Siege hatte der preußische General Kleist. 15. Sieg der Preußen bei Grotzbeeren. Der schwedische Kronprinz wollte durchaus keinen Kampf wagen, sondern beabsichtigte, als General Ondinot wieder gegen Berlin vorrückte, diese Stadt aufzugeben. „Ich nehme nie einen ungleichen Kampf an," sagte er zu Bülow, „meine Armee verlieren und mir den Rückzug nach Schweden verlegen lassen, das hieße die Zukunft dieses Landes zerstören. Auch meine persönliche Stellung !) Siehe das Gedicht von Julius Mosen: „Der Trompeter an der Katzbach".