306 Kamps gegen Napoleons Gewaltherrschaft. d. Zug nach Paris: Meiler Pariser Friede. Schon elf Tage nach der Schlacht bei Belle-Alliance (so nannte Blücher sie; die Engländer nennen sie nach ihrem Hauptquartiere Waterloo) standen Preußen und Engländer zum zweitenmal vor Paris. Abermals setzten die Fürsten Napoleon ab; mit dem Kaiserreich der „hundert Tage" war es vorbei. Abgeordnete der Stadt Paris erschienen vor Blücher und baten, er möge auch diesmal die Stadt mit Einquartierung verschonen. Da antwortete ihnen aber der Held: „Die Franzosen haben jahrelang in Berlin ganz an¬ genehm logiert; es soll kein Preuße, der mir bis hierher gefolgt ist, zurück¬ kehren, ohne sagen zu können, daß die Pariser ihn angenehm bewirtet haben." Ebenso kündigte er ihnen sofort an, sie müßten herausgeben, was sie geraubt hätten. Am 7. Juli rückten die Preußen in Paris ein. Blücher befahl den Parisern, daß alle Gesuche an ihn in deutscher Sprache abgefaßt sein müßten, und legte der Stadt 100 Millionen Frank Kriegssteuer auf. Er hatte feine Truppen über die neue „Brücke von Jena" geführt; ergrimmt über diesen Namen, befahl er die Brücke zu sprengen. Talleyrand, Napoleons schlauer aber treuloser Minister, machte Blücher Vorstellung und wollte nicht glauben, daß Blücher ein solches Kunstwerk zerstören wolle, worauf Blücher erwiderte: wenn er es nicht glauben wolle, möge er sich morgen Mittag nur hinaufstellen; dann würden zwei Kunstwerke zugleich in die Luft fliegen. Der erste Sprengungsversuch mißlang; am 10. Juli zogen die Monarchen ein. und der alte Blücher konnte zu seinem großen Verdruß nun weder die Brücke sprengen lassen, noch die Kriegssteuer einziehen. An seinen König schrieb Blücher: „Ich hatte von den 100 Millionen einen zweimonat¬ lichen Sold für meine Truppen bestimmt. Da ste denselben nun nicht erhalten können, so wird die ganze Armee gern auf diesen Sold ver¬ zichten, weil sie ihn sonst aus dem peußischen Vaterlande beziehen und in Frankreich verzehren müßte." Aus einem Gastmahle bei Wellington brachte Vater Blücher einst den Trinkspruch aus: „Mögen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was durch die Schwerter der Heere mit so vieler Anstrengung gewonnen worden!" Zu Hardenberg sprach er: „Euch Diplomaten sollte man nur einmal eine Stunde in ein etwas scharfes Plänklerfeuer stellen, damit Ihr doch erführet, was es heißt, wenn der Soldat mit Blut und Leben Eure Fehler wieder gut machen muß, die Ihr so leichtsinnig begeht." Seine Worte waren umsonst. Die Wünsche der preußischen Staatsmänner waren zusammengefaßt in einer Denkschrift Hardenbergs: „Will man einen dauerhaften und festen Frieden, will Frankreich' selbst einen solchen Frieden mit seinen Nachbarn, so muß es seinen Nachbarn die Verteidigungslinie zurück¬ geben, die es ihm genommen hat, an Deutschland das Elsaß und die Festungen der Niederlande, der Maas, Mosel und Saar. Dann erst wird Frankreich sich in seiner wahrhaften Verteidigungslinie finden, in den Vogesen und in seinen beiden Festungslinien von der Maas bis zum Meere, und dann allein wird Frankreich ruhig bleiben." Rußland und England aber sahen in der Durchführung dieser Denkschrift nur ein Erstarken Deutschlands; Rußlands Staatsmänner behaupteten: „Wir