Der Wiener Kongreß. ^09 nichs Absicht, auch Frankreich zum Nachbarn; es verlor mit Dsifrietob seine unmittelbare Lage an der Nordsee, seine Erblande Lmgen, Ansvach und Baireuth es verlor Hildesheim und Goslar und nahm dagegen außer dem Derbindungslande zwischen Ostpreußen und Schlesien mit Thorn, die größere Halste des Königreichs Sachsen mit 855 000 to wohnern und ungefähr 1 100 000 Einwohner an beiden Seiten des Rhems bis zur Nahe." (Pertz.) An Flächeninhalt hatte Preußen fast 600 Quadrat¬ meilen verloren (5086 gegen 5655 im Jahre 1807), aber an Einwohner¬ zahl hatte es gewonnen, und es war „Preußen, tn welchem nach den polnischen Teilungen das slavische Volkselement bedenklich gewachsen war, wieder ein rein deutscher Staat geworden, der seine Sache me von Deutschland, wie Deutschland die seine nie mehr von Preußen trennen konnte; es stand auf der Wacht am Rhein wie an der Weichsel; die Flügel des preußischen Adlers spannten sich über Deutschland von Ost bis West." Schwer war die staatliche Gestaltung Deutschlands zu regeln. Stein dachte anfangs an die Erneuerung des deutschen Kaisertums unter Östreich, welchem Plane Friedrich Wilhelm III. nachdrücklich widersprach. Den Plan, den Süden Deutschlands unter das östreichische Kaisertum, über den Norden mit dem Main als Grenze Friedrich Wilhelm als König von Deutschland zu stellen, wies das Wiener Kabinet ab. So einigte man sich zu dem Metternichschen Entwurf, dessen Unzulänglichkeit damals schon jeder Einsichtige erkannte. Deutschlands 35 Fürsten und 4 freien Städte traten als selbstherrlich zu einem „beständigen, unauf¬ löslichen, völkerrechtlichen Verein, welcher in seinem Innern als eine Gemeinschaft selbständiger, unter sich unabhängiger Staaten mit wechsel¬ seitigen, gleichen Vertragsrechten und Vertragsobliegenheiten, in seinen äußeren Verhältnissen aber als eine in politischer Einheit verbundene Gesamtheit besteht," zu dem deutschen Bunde zusammen, dessen Zweck „Bewahrung der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der im Bunde befindlichen Staaten und Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands" war. Eine immerwährende Versammlung der Gesandten, der Bundestag in Frankfurt a. M., war das Organ dieses Bundes. 9. Die Zeit nach 6en Befreiungskriegen; 1815—1861. 1) Friedrich Wilhelms III. spätere Regierung; 1815—1840. a. Segnungen des Friedens. Noch in Paris traten die drei mächtigsten Herrscher des europäischen Festlandes, Friedrich Wil¬ helm 'NI., Alexander und Franz, näher zusammen und schlossen die „heilige Allianz." Sie sahen in dem Sturze Napoleons die Hand Gottes und in der französischen Revolution die Folge des Abfalls vom Christentum und erklärten, „gemäß den Worten der heiligen Schrift, die allen Menschen sich als Brüder zu lieben befiehlt, durch die Bande wahrer und unauflöslicher Liebe verbunden fzu bleiben, sich stets Beistand und Hilfe zu leisten, ihre Unterthanen als Familienväter zu beherrschen,