— 153 — Die Unterpfalz empfing der Sohn Friedrichs V. zurück. Sie wurde zum Kurfürstentums erhoben, sodaß es vom westfälischen Frieden an acht Kurfürsten im Reiche gab. Hessen-Kassel, der treueste Bundesgenosse Schwedens, erhielt Me Abtei Hersfeld, die Grafschaft Schaumburg an der Weser und 600000 Thaler Kriegsentschädigung. „ Mecklenburg verlor Wismar, erhielt aber dafür die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg mußte auf seine Erbansprüche auf Vorpommern verzichten, es bekam außer einem Stücke von Hinterpommern die ein¬ gezogenen Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. An Braunschweig-Lüneburg fielen die beiden Klöster Walken¬ ried und Gröningen. Württenberg, Baden und Nassau wurden an ihre vertriebenen Fürsten zurückgegeben. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängige Staaten anerkannt und nicht mehr zum deutschen Reiche gerechnet. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen, einige Stücke von Hinterpommern mit Stettin, der Insel Wollin und dem frischen Haff, dazu Wismar und die Stifter Bremen und Verden, außerdem noch 5 Millionen Tbaler Kriegsentschädigung. Da die an Schweden abgetretenen Gebiete Reichslehen blieben, war der König von Schweden zugleich ^ deutscher Reichsfürst. Frankreich begnügte sich mit dem österreichischen Ober- und Unter¬ elsaß, dem Sundgau- am oberen Jll, der Schutzherrschaft über die Reichs¬ städte Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Weißenburg, Hanau, Kaisersberg, Oberahnheim, Rosheim, Münster und Türkheim. Außerdem ließ es sich die schon 1552 erworbenen Bistümer Metz, Toul und Verdun neu be¬ stätigen und sicherte sich das Besatzungsrecht der Festung Philippsburg am rechten Rheinufer und das Dnrchzugsrecht durch das Reichsland. So streckte es begierig die Arme aus, um bei guter Gelegenheit noch mehr einzuheimsen. Durch diese Abtretungen an Frankreich und Schweden verlor Deutsch¬ land etwa 1900 Quadratmeilen mit 4% Millionen Einwohnern. _ Schweden und Frankreich übernahmen die Bürgschaft für die Aufrechterhaltung und Durchführung des westfälischen Friedens. Sie führten somit sozusagen die Obervormundschaft über das deutsche Reich. Ferdinand II. hatte gehofft, das Haus Habsburg zum mächtigsten Herrscherhause Europas erheben zu können, aber der Krieg, der dieses Zieles halber so lange währte und Deutschland so ungeheuer verheerte und an den Rand der Vernichtung führte, endete mit_ einer tiefen De¬ mütigung des habsburgischen Hauses und der deutschen Kaisermacht. Frankreichs Übermacht in Europa war mit ihm besiegelt. Fremde ver¬ handelten in Deutschland über Deutschland und gaben ihm Gesetze. Die