— 192 — Ihm pocht das Herz (so drückt er selbst sich aus) Und hämmert ihm gewaltig in der Brust. 45 Da stürzt er vor und sinkt dem Bild zu Füßen — Gebrochne Stimme, Ange voll von Tränen — Und jauchzet auf: „Ja preiset, preiset ihn, Er ist mein König; ich bin auch ein Preuße!" Und Jubel tönt durchs Zelt, und jeder drängt 50 Sich näher hin, den Preußen anzuschauen, Drückt ihm die Hand, beneidet ihm den König. Doch Nettelbeck geht stolz zum Zelt hinaus, Umdrängt vom Volk, läßt seine Augen leuchten — Arm wie er ist, im tiefsten Herzen reich — 55 Und murmelt nur: „Ja, ich bin auch ein Preuße!" I. Lesen durch den Lehrer ) , . . , . TT o t , v. ~ , > nach den vier Abschnitten. II. Lesen durch die Schüler) ’ III. Behandlung einschließlich folgender Erläuterung. Kolberg. (Stadt in Pommern. — Auf die Belagerung hier nicht näher ein¬ gehen.) Lissabon. (Die Hauptstadt von Portugal, große Handelsstadt am fernen Atlantischen Ozean.) Nettelbeck war Eigentümer eines Schiffes, das für reiche Kaufleute deren Waren in fremde Länder zum Verkaufe fuhr und fremde Waren für jene heimbrachte. Von diesem Geschäfte lebte er. Von echtem Schrot und Korn. (Aus der Militärsprache: Schrot = Geschoß, Korn — Zielpunkt der Flinte. Wo beides nichts wert ist, ist das Gewehr unbrauchbar. Echter Schrot und Korn also — tüchtig, vortrefflich.) Perlende Augen. (Nettelbeck weint vor Kummer, aber auch vor freudigem Staunen helle Tränen.) Er faßt sich bebend vor Erstaunen an. (Er greift mit einem Arm den andern, daß er fühle, ob er wirklich er sei. Alles vor ihm scheint ihm keine Wirklichkeit.) — Warum hatte Nettelbeck Ursache zu trauern? Warum hatte er Ursache zu staunen? — — Wachspuppen. (In Wachs nachgebildete Menschen. An das Wachsfigurenkabinett auf dem Jahrmarkte erinnern, sonst erklären.) — Warum erlabt der Anblick der Puppen den Nettelbeck? Warum tritt er ein, da er doch all das kennt? — — Siegesgöttin und Gerechtigkeit. (Victoria und Iustitia, römische Göttinnen. Sie umschweben den Alten Fritz; da¬ durch stellen sie bildlich seine höchsten Eigenschaften dar.) Einziger Monarch. (Friedrich „der Einzige". Monarch = Alleinherrscher, auch bloß = Herrscher.) Rhapsode. (Ein wandernder Volksdichter, der die Taten großer Männer in selbst¬ gemachten, kunstlosen Versen vorträgt.) — Warum machte dieser Vortrag solchen Eindruck auf die Portugiesen? Warum auf Nettelbeck? Da fasset Nettel¬ beck der Sturm. (Der Sturm der Gefühle, die Bewegung im Innern.) Ge¬ brochne Stimme u. s. w. (Die Bewegung übermannt ihn: er kann kaum sprechen.) — Warum bestaunen die Portugiesen nun auch den Nettelbeck? Warum geht Nettelbeck getröstet von dannen? IV. Überschriften. 1. Der preußische Schiffskapitän Nettelbeck geht in Sorgen über seine Zu¬ kunft über den Markt von Lissabon. (V- 1—14.) 2. Er gewahrt ein Zelt mit preußischer Fahne und zwei preußischen Soldaten aus Wachs. (V. 15—31.) 3. Er tritt in das Wachsfigurenkabinett, erblickt die Gestalt des Alten Fritz und hört von seinen Taten singen. (V. 32 — 41.) 4. Er gibt sich als Preuße zu erkennen und genießt als solcher mit von der Verehrung, die seinem Könige dargebracht wird. (V. 42—55.) V. Wiedergabe im einzelnen, dann im Zusammenhange.