— 250 — war bei deren geringen Bedürfnissen unbedeutend. Handwerker im Sinne unserer Zeit kannten sie nicht. Die Hörigen und Leib¬ eigenen fertigten die zur Landwirtschaft und zum häuslichen Gebrauche nötigen Gerätschaften (als Wagen, Pflüge, Äxte, Töpfe n. s. w.), und die Frauen bereiteten aus Tiersellen und aus Wollen- und Leinentnch, welches sie selbst webten, die schlichten Gewänder. Nur das Schmiedehandwerk stund wegen Lieferung von Waffen in so hohem Ansehen, daß es ausnahms¬ weise von Freien geübt wurde. c) Handel. So unentwickelt wie die Gewerbe war auch der Handel. Die Stämme im Innern Germaniens trieben nur Tauschhandel. Als Hauptartikel desselben galten Getreide, Vieh, Leinen- und Wollentücher, Tierfelle, Bernstein n. s. w. Das Geld lernten zunächst diejenigen Stämme als Tauschmittel kennen, welche mit den Römern in Verkehr traten. II. Zeitraum. Von der Gründung des Frankenreiches bis zum Vertrag zu Verduu 481—843* Jietigion. Unter den germanischen Völkern nahmen die Gothen zuerst das Christentum an. Schon auf der ersten allgemeinen Kirchen¬ versammlung zu Nicäa 325 erschien ein gothischer Bischof, und von dessen Nachfolger Ulfilas ist bekannt, daß er die Bibel ins Gothische übersetzte (siehe I. Zeitraum). — Auch in den Süd¬ donauländern waren schon vor der Völkerwanderung christliche Missionäre thätig. So lehrte der heilige Valentin zu Passau, der heilige Maximilian zu Lorch und der heilige Severin zu Wien. Allein die wenigen christlichen Gemeinden, welche infolge ihrer