I Geschichte. 3 Wände bestanden entweder aus übereinandergelegten Baumstämmen oder aus Fachwerk. Die Dächer waren mit Schilf oder Stroh gedeckt. Fenster und Schornsteine gab es nicht. Licht und Rauch mußten ihren Weg durch Türen und kleine Luftlöcher nehmen, die durch Läden oder Vorhänge ver¬ schlossen werden konnten. In der Mitte des Hauses lag die Diele. Dies war ein großer Raum, der an einem Ende den Herd, den Herrensitz und die Ehren¬ sitze für vornehme Gäste enthielt. Rings um. die Diele waren Kammern an¬ gelegt, die vorwiegend als Schlafräume benutzt wurden. Neben dem Wohn* haufe lagen gewöhnlich Speicher und Viehstall sowie ein Keller zur Auf¬ bewahrung der Wintervorräte. Das ganze Anwesen umgab entweder ein starker Holzzaun [Gatter] oder ein Wall mit einem Tore zum Schutz gegen Feinde und wilde Tiere. d) Eigenschaften und Volkscharakter. Die Treue war eine Zierde der alten Deutschen. Der Handschlag galt ihnen so viel wie uns ein Eid. Auch die Gastfreundschäst stand bei ihnen in hohen Ehren. Bekannte und Fremde wurden gern bewirtet und erhielten beim Abschied Geschenke. Die Liebe zur Freiheit ging den alten Deutschen über alles. Deshalb traten sie frem¬ den Eindringlingen mit Mut und großer Tapferkeit entgegen. Strenge Sittenreinheit verschönte ihr Familienleben. Achtung vor den Frauen und Ehrerbietung gegen das Alter hatten sie vor ihren Nachbarn voraus. Diesen Tugenden standen aber auch große Laster gegenüber. Da die freien Männer Arbeit für eine Schande ansahen, verfielen sie in Müßiggang. Sie lagen gern auf Bärenhäuten und ergaben sich dem Trunk. Dabei trieben sie mit Leidenschaft das Würfelspiel und wagten als Einsatz Hab und Gut, Weib und Kind, ja selbst ihre eigene Freiheit. Nicht selten kam es dabei zu Streitigkeiten, die in der Regel einen blutigen Ausgang nahmen, weil die freien Männer ihre Waffen gebrauchten, die sie stets bei sich trugen. e) Stände. Die ganze Bevölkerung zerfiel in zwei Stände: Freie und Unfreie oder Herren und Knechte. Unter den Freien nahmen die Adligen oder Edelinge den vornehmsten Rang ein; denn sie besaßen viel Land und Vieh, verfügten über zahlreiche Dienstmannschaft und stammten aus ange¬ sehenen Geschlechtern. Die gemeinen Freien hatten weniger Besitz, aber dieselben Rechte wie die Adligen. Sie durften Waffen tragen, Richter, Krieger, Priester oder Zeuge sein und in den Versammlungen mitreden und mitstiinmen. Bei den Unfreien unterschied man Freigelassene und Sklaven. Letztere waren meistens Kriegsgefangene. Sie durften verkauft und verschenkt, mi߬ handelt und getötet werden. Oft wurden sie von ihren Herren sür treue Dienste freigelassen. Sie hießen dann Freigelassene und erhielten ein Stück Acker¬ land zu eigener Bewirtschaftung. Dafür leisteten sie an ihre Herren Ab¬ gaben an Feldfrüchten und Vieh. In den Versammlungen der Genieinden hatten sie aber nicht mitzureden. f) Volksversammlungen, Kriegswesen. Das ganze Land war in Gaue geteilt. In jedem derselben wohnte ein Volksstamm. An bestimmten Tagen l*