386 Brandenburgisch-preußische Vorgeschichte Brandcnburgisih-prciißische big M Großen Kurfürsten*). I. Gründung der Mark Brandenburg. Zu Beginn der christlichen Zeitrechnung wurde das Land, welches heute die Mark Brandenburg heißt, von den Semnonen, seit der Völ¬ kerwanderung aber von slawischen Völkern (Wenden), den Hevellern, Lutizen und Obotriten, bewohnt, bis Heinrich I. die Slawen an der Elbe schlug und ihre Waldfeste Brannybor (Brandenburg) eroberte (928) und aus dem ihnen entrissenen Landstrich die Mark Nordsachsen oder die Nordmark, später Altmark genannt, bildete. Otto!., Heinrichs Sohn, gründete die Bistümer Havelberg und Brandenburg. Aber schon nach dem Tode seines Nachfolgers Otto It. gingen durch einen furchtbaren Aufstand der Wenden alle Eroberungen wieder verloren, das Christentum wurde ausgerottet, und die Wenden blieben heidnisch und unabhängig, bis Kaiser Lothar 1134 die Verwaltung der Nordmark dem Askanier Albrecht dem Bären übertrug. Unter harten und blutigen Kämpfen drängte er die Wenden zurück und nannte sich zuerst Markgraf von Brandenburg (1142). Mit dem Christentum, das jetzt dauernder begründet wurde, verbreitete sich auch deutsche Sitte in den eroberten Ländern, und zahlreiche Ansiedler aus Westfalen und den Niederlanden brachten Früchte der dortigen Kultur herbei. Wie der Stammvater begonnen, so setzten die Ballenstädter oder Askanier das Werk der Eroberung und Besiedelung rüstig fort. Sie breiteten die Mark Brandenburg immer weiter längs der Havel und Spree aus. Doch hatten sie dabei nicht bloß mit den heidnischen Wenden, sondern auch mit christlichen Nachbarfürsten manchen Kampf auszufechten. Zum Kaiser, dessen Statthalter sie in der Mark waren, hielten sie immer treu. Erwähnenswert ist, daß die Markgrafen Johann und Otto um das Jahr 1232 das deutsche Dorf Köln am linken und und das wendische Dorf Berlin am rechten Spreeufer zu deutschen Städten machten, die bald ansehnlich wurden, weil hier von altersher zwischen Slawen und Deutschen ein lebhafter Handelsverkehr herrschte. Die Mark Brandenburg blieb unter den Assaniern bis zu deren Aus¬ sterben in der Mark 1320. Merkwürdig find unter ihnen Otto IV. mit dem Pfeile (1267—1309) und sein Neffe Waldemar. Otto haben wir bereits früher als Minnesänger erwähnt (S. 148), aber er *) Mit teilweiser Benutzung von W. Pierson, Preußische Geschichte. 5. Auflage. 3. Bde. Berlin 1889.