— 17 — und warf die pommersche Seemacht in dem Schrecken seiner plötzlichen Ankunst vollkommen nieder. In kurzem sah sich der Pommernherzog Bogislaw genötigt, die von seinem Vater ererbten Lande von Däne¬ mark zu Sehen zu nehmen. Der König erwarb dadurch Autorität in allen Gebieten, in welchen die Einwohner sich zu den pommerschen Fürsten hielten. Seine Schisse fuhren eigenmächtig die Oder auf¬ wärts. Ein Glück, daß indessen die Markgrafen von Brandenburg eine, wenn auch nicht bedeutende Macht erworben hatten, um dem Eindringen zu begegnen. Brandenburg war es nun doch, welches bei neuen Angriffen der Dänen unter dem Nachfolger Absalons ihnen Widerstand leistete. Man findet eine Reihe von alten Befestigungen, die man aus diesen Zeiten herleitet; sie ziehen sich von der Havel bis zur Oder. Der lokale Krieg, der sich dort entspann, hatte durch die Unterwerfung Pommerns unter Dänemark eine universale Beziehung; er griff in den großen Kampf zwischen den Welsen und Hohenstaufen ein. Der jugendliche Hohenftaufe Friedrich II. hielt es, als er im Bunde mit dem Papsttum nach Deutschland kam, zur Bekämpfung feiner welsischen Feinde für notwendig, ein Bündnis mit Dänemark zu schließen. Er bestätigte dem Nachfolger Knuds, König Walde¬ mar II., alle seine Besitzungen, selbst wenn er sich dabei mit den bisherigen Ansprüchen und Rechten des Reiches in Widerspruch befinden sollte. Daraus entsprang nun aber säst die Notwendigkeit für Brandenburg, sich der entgegengesetzten Partei anzuschließen. Um den Nebenbuhler und die Dänen bestehen zu können, verband sich Otto IV. mit Markgraf Albrecht II. von Brandenburg, der alles zu tun versprach, was in seinen Kräften stehe, um ihm das Kaisertum zu erhalten. Seine kaiserliche Exzellenz, so sagt die Urkunde, legte dagegen die Hand in die Hand des Markgrafen und gelobte ihm, in feinen Streitigkeiten mit den Dänen und Slawen ein nachdrücklicher Vermittler zu sein: wenn dies nicht zum Ziele führe, ihm gegen diesen König und dessen Anhänger Hilfe zu leisten. In dem vielverschlungenen Kampfe, der sich nun entspann, entschied der Tag von Bouvines für den Hohenstaufen und Frank¬ reich gegen England und die Welfen; dagegen erfochten die Brandenburger in ihrem lokalen Kriege gegen die Pommern kleine Erfolge. Im Jahre 1215 gründete Albrecht II. Oderberg, welches als der Schlußstein der erwähnten Befestigungen anzusehen ist. Er hatte bereits den bewaldeten Norden des Barnim inne, wo ihm gegenüber auch die Pommernfürsten einige Befestigungen errichteten. Die Vollendung dieser Unternehmungen war aber seinen Söhnen vorbehalten, denen dabei der Umschwung der nordischen Angelegen¬ heiten mächtig zu statten kam. Noch drückte das Übergewicht des Königs Waldemar auf alle benachbarten Gebiete, als es dem Grafen von Schwerin, der sich Beyer, Lesebuch zur Deutschen Geschichte. U. 2