— 139 — leisten und von der Genehmigung zum gemeinsamen Vorgehen mit Davout keinen Gebrauch zu machen. Das kann man zunächst billigen, denn beide hielten die dem Passe von Kösen gegenüber¬ stehenden preußischen Truppen der Zahl nach für unbedeutend. Auf dem Marsche über Camburg nach Dornburg ward aber der Kanonen¬ donner von beiden Schlachtfeldern hörbar. Der von Hassenhausen war der heftigere, Davout zudem allein — ohne nahe Unterstützung. Der Weg dahin war für Bernadotte auch der kürzere. Trotzdem blieb er bei dem Marsche gegen Dornburg, überschritt dort die Saale, verlor viel Zeit und kam erst um 4 Uhr nachmittags auf den Höhen von Apolda an. Hier traf ihn ein Adjutant Davouts mit der Aufforderung, zur Ausnutzung des Erfolges von Auerstedt beizutragen. Dieser Aufforderung antwortete er ausweichend und ließ nur seine leichte Kavallerie in der Dunkelheit über die Ilm vorgehen, der dann dort noch 1000 Gefangene mit fünf Geschützen in die Arme liefen. Bernadotte behauptet, auf Davouts Sieg eingewirkt zu haben, da er den Rücken der preußischen Haupt-Armee bedrohte. Tatsäch¬ lich ist diese seiner erst ansichtig geworden, als sie längst auf dem Rückzüge war; sie ward dadurch nur noch veranlaßt, nicht über Apolda zu gehen, sondern nördlich der Ilm auf dem Wege nach Weimar zu bleiben. Der Kaiser war mit Bernadottes Verhalten natürlich aufs höchste unzufrieden. Derselbe. Seite 73—83. XV. Die 8tem sehen Reformen. a) Die Aufhebung der Gutsuntertänigkeit. Bald nach dem Frieden von Tilsit wurden dem Könige Friedrich Wilhelm III. zwei Gesetzentwürfe unterbreitet: der grund¬ legende der beiden Schroetter (9. September) unter dem Titel „Ver¬ ordnung, wodurch die allgemeinen Mittel zum Retablissement der Provinzen Ost- und Westpreußen festgesetzt werden" und die Um¬ arbeitung (30. September), welche die Jmmediat-Kommission vor¬ genommen und welcher sie in der sonst gleichlautenden Überschrift einen einschränkenden Zusatz gegeben hatte. Kabinettsrat Beyme hat in diesen Tagen den König sagen lassen, die AuHebung der Erbuntertänigkeit sei seit seinem Re¬ gierungsantritt das Ziel gewesen, nach dem er unverrückt gestrebt hätte. Darin liegt eine Wahrheit, namentlich wenn man neben und über den König Beymes Namen setzt. Aber Beyme unterließ hinzu¬ zufügen, daß er sowohl wie der König schwere Bedenken gehegt hatten, Bedenken, welche die Bauern-Emanzipation auf den Domänen in Schranken hielten, auf ben Rittergütern ganz vereitelten. Nun aber war auch an ihnen ber Zusammenbruch des""fWerizianischen