-Sokra¬ tes' Tod 399 D. CH. o2 Sokrates. Alexander der Große. fröhlichem Sinn. Sokrates, von Natur heftig, hatte sich durch Selbst- beherrschuug eine unerschütterliche Seelenruhe erworben. Seine böse Frau Xanthippe goß ihm einst im Zorne einen Tops mit Wasser nach. Lächelnd sprach er: „Ei, nach solchem Donnerwetter mußte es wohl regnen!" b) Seine weisen Lehren. Das Hauptgeschäft des Sokrates war die Unterweisung der Jugend. Stets war er bemüht, Menschen zu saugen. Täglich hatte er einen Kreis von wißbegierigen Schülern um sich, aus denen später die berühmtesten Männer wurden. Der Ruhm des Sokrates verbreitete sich so weit, daß die Priester zu Delphi ihn für den weisesten der Menschen erklärten. Seine hohe Weisheit zeigt sich in folgenden Lehren: „Wie die Blume zur Sonne, so muß die Seele des Menschen auf Gott gerichtet sein. Weisheit ohne Tugend ist nichts wert. Wer es auch nur an einer Tugend fehlen läßt, dem Helsen die übrigen nichts. Der Weise geht aus dem Kampfe mit den Leidenschaften als Sieger hervor. Wer aber zur Weisheit gelangen will, muß sich selber erkennen." c) Sein unschuldiger Tod. Die einflußreichen Sophisten konnten dem Sokrates nicht verzeihen, daß er sie wegen ihrer Verdorben¬ heit verspottete. Sie verleumdeten ihn, und als das nicht half, Der* klagten sie ihn öffentlich: Er verachte die Götter und verderbe mit seiner Lehre die Jugend. Vor Gericht gefordert^ verteidigte sich Sokrates scharf und wies auf sein öffentliches Leben hin. Der Freimut erbitterte die sittenlosen Richter. Sie hatten geglaubt, er würde um Guade flehen. In ihrem Urteil erklärten sie Sokrates für schuldig. Doch sollte er sich selbst eine Strafe wählen. Mit Verachtung überließ er die Ent¬ scheidung den ungerechten Richtern, die ihn nun zum Gifttode verurteilten. Alle Rettungsversuche schlug er aus. „Ach, Du stirbst so unschul¬ dig !" schluchzte einer seiner Schüler. Sokrates erwiderte: „Wolltest du, daß ich schuldig stürbe?" Den letzten Tag sprach er mit seinen Freunden viel über Tod und Unsterblichkeit. Noch einmal wandte er sich betend zu den Göttern, dann leerte er den Schierlingsbecher. Heiteres Lächeln umspielte sein Antlitz, als er verschied. Jetzt erst sahen die Athener ein, welch schweres Unrecht sie begangen hatten. Der Hauptankläger wurde getötet, und die anderen Kläger mußten aus dem Lande flüchten. Zum ehrenden Andenken setzten ihm seine Mit¬ bürger ein Denkmal. Seine drei gelehrten Schüler Plato, Aristoteles und Tenophon haben seine Lehren der Nachwelt überliefert. 15. Alexander der Große (336—323 v. Chr.) a) Heldenhaft gesinnt. Das durch Sittenlosigkeit und inneren Zwist herabgekommene Griechenvolk kam in der Folge unter die Herr¬ schaft des benachbarten Makedoniens, das unter Alexander sich zum Weltreiche erhob. Alexander war mit großen, geistigen Anlagen