Die alten Deutschen. Kimbern und Teutonen. '1 Vornehmen (Edelingen, Adligen). Vorrechte besaßen sie indes nicht. Zu den Unfreien zählten Hörige und Leibeigene. Die Hörigen erhielten von den Freien ein Stück Land zu Lehn uud mußten dafür verschiedene Dienste leisten. Die Leibeigenen waren meist Kriegs¬ gefangene, die jedoch eine sehr milde Äehandlnng erfuhren. -^urZeit des Neu- oder Vollmondes wurden an der Malstatt (bei einer Eiche oder einem großen Steine) die Versammlungen des Volkes abgehalten, wobei gewählte Freie die „Thinge" (Gerichtsbar¬ keit) ausübten. Mehrere benachbarte Familien bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau, an dessen Spitze ein Fürst stand. Am Kriege mußte jeder wehrhafte Freie teilnehmen. Der Aufruf aller Wehrfähigen hieß der Heerbann. Das Volk wählte ans den Reihen der Fürsten deu Tapfersten zun, Führer und begrüßte ihn als Herzog. Die Waffen bestanden in Streitäxten, Schwertern nnd Spießen (gramen). Andere Heerfahrten waren auf Abenteuer gerichtet. Sie gingen von einzelnen Fürsten (Häuptlingen) ans. Solche Häuptlinge führten später den Namen „H e e r k ö n i g e". c) Deutsche Götter. An der Spitze der Götter stand Allvater, Wuotan oder Odin. Sein Auge ist die Sonne. Ans ihm sind die anderen Götter, Äsen, hervorgegangen. Zu ihnen gehören: Thor (Douar) mit dem Hammer, der Gott des Donners; wenn er auf seinem Wagen über die Wolkeu dahiufährt, donnert es, und schlägt er mit seinem Hammer auf das Himmelsgewölbe, sprühen blitze hervor, ferner der einhändige Zio: Schlachtengott; der blinde H ö d u r . Gott der Gerechtigkeit; Nerthus (Hertha): Mutter der Erde; Freya: Göttin ber Liebe; Idnna: Göttin der Unsterblichkeit. Ihre Abstam¬ mung leiteten die Deutschen von Tuiscou, dem Gott der Helden, ab. Zu den Naturgeistern zählten die Licht- und die Nacht elf en (Erlkönig), die Nixen, Kobolde, Zwerge, Riesen. (Den Göttern brachte man Pferdeopfer dar, in schlimmen Zeiten auch Men¬ schenopfer.) Die bösen und feigen Menschen kommen nach ihrem Tode nach Niflhei m, in das Reich der finsteren Hel, die Seelen der Guten und Tapferen werden dagegen von herrlichen Jungfrauen, Walküren, iu Wnotans Himmelsburg, Walhalla, getragen. Einst in der Götter¬ dämmerung fällt der böse Gott Loki nach ungeheurem Kampfe, und die das Weltall tragende Weltesche geht in Flammen auf. Das ist der Weltuntergang. Nur Allvater bleibt leben. Aus der Asche läßt er eine neue Erde entstehen, aus welcher ein neues, friedevolles Men¬ schengeschlecht wohnen wird. 2. Kimbern und Tentonen. a) Die vereinte Kraft siegt. Um das Jahr 113 v. Ch. ver¬ ließen Kimbern und Teutonen ihre Heimat und wanderten nach dem Süden aus. Sie überstiegen die östlichen Alpen uud erschien eit an