- 49 — dem Buche Weißkunig selbst aufgezeichnet. Seine Ge¬ mahlin Maria war eine sehr gebildete Frau. Sie hatte besondere Freude an Sagen, Liedern und Geschichtserzäh¬ lungen , pflegte Gesang und Tonkunst und erlernte das Schachspiel. Auch war sie dem Jagdvergnügen sehr zugethan. Auf einer Falkenjagd stürzte sie mit dem Pferde und starb infolge der erlittenen Verletzungen. Ihre Ehe mit Maximilian hatte nur 5 Jahre gedauert. 54. Dr. Martin Luther; die Deformation. (1517.) Papst Leo X. schrieb einen vollkommenen Ablaß aus. Wer denselben gewinnen wollte, mußte die Hl. Sakramente der Buße und des Altars würdig empfangen und ein Opfer zum Bau der Peterskirche in Rom geben. Mit der Ver¬ kündigung dieses Ablasses wurde in Deutschland der Domi¬ nikanerorden beauftragt. Damals lebte in Wittenberg ein gelehrter Mönch ans dem Angnstinerorden, mit Namen Dr. Martin Luther. Er war Professor an der dortigen Universität und erfreute sich als Prediger eines großen Rufes. In die Gegend von Wittenberg kam der Dominikaner Tetzel, um die Ablaßgelder in Empfang zu nehmen Es wurde nun Luther gesagt, daß Tetzel beim unwissenden Volke Mi߬ brauch mit dem Ablaß treibe. Daher schlug er am Vor¬ abend von Allerheiligen i. I. 1517 an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze (Thesen) an, in welchen er sich gegen diese Mißbräuche erklärte. Da entstand nun zunächst Streit zwischen den beiden genannten Orden. Als aber Luther in Deutschland viele Anhänger fand, forderte der Papst ihn auf, seine Irrtümer zu widerrufen; dieser aber weigerte sich so lange, bis er aus der Bibel widerlegt werde. Da schickte der Papst an ihn einen Bann b rief, worin 41 Sätze Luthers als ketzerisch bezeichnet und dieser selbst, wenn er nicht^ binnen 60 Tagen widerrufe, von der Kirche ausge¬ schlossen werde. Statt zu widerrufen, verbrannte Luther, begleitet von einer großen Volksmenge, den päpstlichen Bann- brief auf einem Scheiterhaufen vor dem Thore der Stadt Wittenberg und sagte sich damit feierlich von der Kirche los. Kaiser Karl V. berief i. I. 1521 nach Worms einen Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen. 4