- 33 — Handwerk nicht lassen wollten, an Bäume aufhängen. So schien es, als ob dem schwergeprüften Lande endlich Ruhe und Ordnung beschieden wäre. Aber es kam anders. d. Karl starb schon 1378 und da Wenzel Kaiser geworden, bekam Sigismund das Land. Derselbe lebte meist in Ungarn und ließ das Land durch Statthalter verwalten, ja er verpfändete es später an Jobst von Mähren. Und dieser suchte nun so viel als möglich aus dem¬ selben zu erpressen. Er kam nur ins Land, die Steuern in Empfang zu nehmen und kümmerte sich sonst nicht im geringsten um dasselbe. Aller¬ orten erhoben sich nun wieder die Raubritter. Niemand war seiner Habe, seims Lebens sicher, selbst Städte überfielen sie, verjagten die Bewohner und plünderten und verbrannten die Häuser. Die kühnsten unter allen waren die Gebrüder Quitzaw, Dietrich und Haus. Von ihren 24 Burgen hielten sie das ganze Land in Furcht und Schrecken. Viele Ort¬ schaften unterwarfen sich freiwillig und gaben Abgaben, um nur einiger« maßen sicher zu sein. c. Endlich 1411 starb Jobst und die Mark fiel au Sigismund 3''rück, der inzwischen Kaiser geworden war. Er ernannte zum Statt¬ halter seinen Freund und Ratgeber, den Burggrafen Friedrich von Hohen» Zollern, unter dessen Nachfolgern sich das schwer geprüfte Land zu neuer Blüte und ungeahnter Größe und Macht erheben sollte. § 16. Sigismund 1410—1437. Kirchenversammlung zu Konstanz. Hrch. L. Unter den Nachfolgern Rudolfs von Habsburg sank das Ansehen der Kaiser im Reich mehr und mehr. Die Kurfürsten waren schon in der Wahl deS Herrschers meist uneinig, und daher kam es, daß oft zwei Könige zu gleicher Zeit (Gegenkönige) gewählt wurden und blutige Kämpfe das Reich durchwühlten. _ Diesem Beispiele folgten dann auch die übrigen Fürsten, Ritter und ©tobte; sie schlossen Bündnisse gegen einander (z. B. der schwäbische Städte¬ blind und der Slädtekrieg gegen Eberhard von Wirtembera) und Fehde und Raub war aller Orten. Auch die Kirche zeigte in dieser Zeit nicht mehr die Macht wie zur Reit emes Gregor VII. Seit der König Philipp der Schone von Frankreich den römischen Papst gefangen genommen und von seiner Hohe herabgestürzt hatte residierten die Päpste in Avignon in Frankreich (1308-1378) und sanken durch Tatenlosigkeit, Schwelgerei. Acmterhandel rc. immer mehr und mehr. Endlich entzweiten sich noch die Kardinäle, wählten noch einen Papst in Rom und so hatte mau deren zwei» die sich oeaenfeitia verbannten und verdammten. b. In biefer unruhigen Zeit wurde Sigismunb 1411 zum König gewählt. Er besaß schon eine große stacht, außer Brandenburg noch Ungarn, Dalmatien, Bos-