Die Zeit des Pompejus. 189 Beiden Parteien mangelte es an tüchtigen Führern. Der einzig bedeutende Marianer Sertorins war in Spanien. Von den Snllanern war Lucullus zwar ein tüchtiger Befehlshaber, doch huldigte er dem Genuß und war kein Staatsmann; Marcus Licinius Crassus be-Passus, saß Ehrgeiz und großen Einfluß wegen seines' unermeßlichen Reichtums, den er sich durch Güterkaufe in der Proscriptionszeit und durch sonstige Geldgeschäfte erworben hatte, jedoch weder staatsmännische noch mili¬ tärische Tüchtigkeit. So trat denn am meisten der junge, erst 28 Jahre alte Guaeus Pompejus Magnus hervor. Er war im Jahre 106Pompejus. geboren, hatte, nachdem er den Krieg gegen die Marianer in Sizilien uud Afrika beendet, triumphiert und daun Sullas Stieftochter gehei¬ ratet. Er war ein tüchtiger Feldherr und bei seinen Soldaten be¬ liebt, als Staatsmann aber war er nicht bedeutend, da er fein Ziel nicht scharf ins Auge faßte und zu den Parteien keine klare und ent¬ schiedene Stellung nahm. § 164. Der Krieg gegen Sertorius. Zunächst erhielt Pompejus ^°°orius" den Oberbefehl im Kriege gegen Sertorins. Dieser hatte in Spanien 80-72. einen neuen römischen Staat mit einem Senate und Beamten eingerichtet, er organisierte die Verwaltung und gewann die Einwohner sür sich. Be¬ deutende Erfolge errang er gegen die Truppen des Konsuls Metellus Pius im Kleinkriege. Auch Pompejus. der ihm 77 als Prokonsul zu Hilse geschickt wurde, erreichte anfangs nichts. Ja der Krieg drohte durch ein Bündnis des Sertorius mit Mithradates und mit den Seeräubern größeren Umfang anzunehmen, als Sertorius infolge einer Verschwörung von Perperna, einem seiner Unterfeldherrn, ermordet wurde (72). Da gelang es Pompejus, den Perperna zu schlagen und gefangen zu nehmen. Pompejus ließ ihn hinrichten. § 165. Der SkloDen= und Fechterkrieg. Während der letzten ^^rkrieg Jahre des spanischen Krieges brach in Italien selbst ein furchtbarer ‘73—71. Sklavenaufstand aus (73—71). Unter der Harten Behandlung Hatte eine große Erbitterung der Sklaven gegen ihre Herren Platz gegriffen, und schon mehrmals war es zu Ausständen gekommen. Im Jahre 73 brach eine Schar aus der Fechterschule zu Capua aus, wo ein Teil der Sklaven, besonders Kriegsgefangene, für die Gladiatorenkämpfe ausgebildet wurde. Sie setzte sich zunächst am Vesuv fest, besiegte den gegen sie ge¬ sandten römischen Prätor und zog dann nach Unteritalien, wo sie durch zulausende Sklaven zu einer großen Zahl anschwoll. Als ihre Zahl sich bis auf 70000 vermehrt hatte, teilte sich der Haufe in zwei Heere, deren eines unter dem tüchtigen Anführer Spartacus den Römern viel zu schaffen machte. Beide Konsuln besiegte er, bis es schließlich dem vom Senate mit besonderen Vollmachten gesandten Erassns gelang, den Spar¬ tacus, der sich nach Norden durchschlagen und seine Scharen in ihrer Heimat