8 Absichten auf die griechischen Küstenstädte sich am schnellsten verwirklichen zu wollen schienen, während Tissaphernes wenigstens sehr bald Athen und Sparta wechselweise gegeneinander ausspielte, um beide sich gegen¬ seitig aufreiben zu lassen. Durch das Eingreifen des Gro߬ königs Dareios II. selbst und besonders durch die ver¬ schwenderische Geldunterstützung seines jüngeren Sohnes Kyros gelang es den Spartanern schließlich, Athen nieder¬ zuwerfen und ihm den vernichtenden „Frieden“ des Jahres 404 aufzuzwingen. Kyros, dieser ungewöhnlich begabte Prinz, war schon im Alter von kaum 17 Jahren zum Statthalter (Satrapen) von Lydien, Groß-Phrygien und Kappadokien und zu¬ gleich zum Oberbefehlshaber der Truppen in allen west¬ lichen Seeprovinzen ernannt worden, „so daß er also nach unseren Begriffen . . . die Stellung eines Generalgouver¬ neurs mit den Befugnissen eines kommandierenden Gene¬ rals bekleidete1).“ Tissaphernes sah mit Grimm durch den königlichen Nebenbuhler sich der Leitung der griechischen Angelegenheiten und eines Teils seiner Statthalterschaft beraubt. Er begleitete den Prinzen — äußerlich immer noch sein Freund — als dieser an das Sterbelager seines \ aters nach Susa gerufen wurde. Die Thronbesteigung des älteren Bruders des Kyros, Artaxerxes’ II. Mnemon, aber schien ihm eine günstige Gelegenheit, durch Beseitigung des unbequemen „Neulings“ seine alte Stellung wieder zu gewinnen. Auf . seine Verleumdungen hin wurde Kyros, weil er dem König nach dem Leben trachte, ins Gefängnis geworfen, und nur die Fürbitte der Mutter Parysatis rettete ihm Leben und Würden. Der ehrgeizige Jüngling aber beschloß, für die erlittene Kränkung Rache zu nehmen und sich selbst an Stelle des Bruders auf den J) v. H., S. 174!