Erster Abschnitt. Die Gründung der Mark Brandenburg. §. 1. Die Mark Brandenburg unter den Askaniern. Als in der Völkerwanderung die Germanen nach Westen zogen, verbreiteten sich die Slaven, welche in Rußland und Polen wohnten, auch über den entvölkerten östlichen Teil von Deutschland. In Nord¬ deutschland drangen sie bis zur Elbe und Saale vor; nur Holstein blieb östlich von der Elbe den Deutschen. Man nannte die Slaven in Norddeutschland insgesamt Wenden; aber sie zerfielen in viele Völkerschaften, die sich untereinander häufig bekriegten. Von den Völkerschaften an der deutschen Grenze waren die bedeutendsten: die Obotriten in Mecklenburg, die Sorben von der Saale bis an die Oder und die Leutizen und Milzen zwischen den Obotriten und Sorben von der mittleren Elbe nordöstlich bis an die Oder und die Ostsee. Diese Völker zu unterwerfen, unternahmen mit hinreichender Kraft zuerst die großen Könige aus dem sächsischen Hause Heinrich I und Otto I, uni) sie hatten bedeutende Erfolge. Als der tapfere Gero, dem Otto die Führung des Krieges gegen die Slaven über¬ tragen hatte, durch Alter und Anstrengungen gebeugt, sich in das Kloster Gernrode zurückzog und dort bald nachher starb, hatten die slavischen Völkerschaften bis zur Oder hin schwere Niederlagen erlitten und sich genötigt gesehen, die deutsche Oberherrschaft anzuerkennen und Tributzahlung zu versprechen. Auch that Otto alles, die Er¬ oberungen zu sichern. Er errichtete aus sächsischen Grenzgebieten und den daran grenzenden slavischen Ländern drei Markgrafschasten: