Karl V. im Jahre 1483 als Sohn eines dürftigen Bergmannes, kam er, da er Talent verriet, mit vierzehn Jahren auf die lateinische Schule zu Magdeburg, später nach Eisenach. Im Jahre 1501 bezog er die Universität Erfurt, trat vier Jahre später in den Augustiner¬ orden ein und wurde im Jahre 1508 Professor an der neuen Universität zn Wittenberg. Am Allerheiligen-Abend des Jahres- 1517 schlug er an die Schloßkirche zu Wittenberg einen großen Bogen an, der 95 Sätze gegen den Ablaß enthielt, und lud atle- Theologen zu einer Disputation über diese Sätze ein. Dieses Auftreten Luthers war nicht aus dem bloßen Eifer gegen be¬ stehende Mißbräuche hervorgegangen, sondern hing im Grunde eng zusammen mit seinen im Keime längst vorhandenen irrigen An¬ sichten über die Rechtfertigung der Menschen. Die guten Werfe,, sagte er, seien zur Seligkeit nicht nötig, sondern allein der Glaube an Christus mache selig. Als Luthers Sätze, durch deu Druck in Umlauf gesetzt, sich mit einer unglaublichen Schnelligkeit durch Deutschland verbreiteten und ein erbitterter Kampf für und wider unter den Gelehrten und im Volke ausbrach, beschied der Papst den Refomator nach Augsburg (1518), um sich dort durch den. Legaten Kardinal Cajetan vernehmen zu lassen. Diesem ge¬ lang es aber nicht, eine Einigung zu erzielen, ebensowenig wie dem berühmten Theologen Johann Eck von Ingolstadt, der zu Leipzig in einer mehrtägigen Disputation, an der auch Luther teilnahm, die wahre Lehre der Kirche verteidigte. Infolge dessen, erschien im Jahre 1520 eine päpstliche Bannbulle gegen Luther,, welche dieser in seinem leidenschaftlichen Eifer am 10. Dezember- vor dem Elsterthore zu Wittenberg öffentlich verbrannte. Damit hatte sich Luther vollständig von der katholischen Kirche losgesagt und ging nun in seinen abweichenden Ansichten immer weiter. Den Papst nannte er den Antichristen, Rom das Babylon, er strich alle Sakramente bis auf drei und erklärte das Fasten und alle Klostergelübde für thöricht. Im Jahre 1521 erschien Luther auf dem Reichstage zu Worms, nachdem sein Landesherr, Friedrich von Sachsen, ihm vom Kaiser freies Geleit und sichere Rückkehr ausgewirkt hatte. Da er nicht widerrufen wollte und erklärte, er glaube weder dem.