Vorwort ,2Jpet Geschichtsunterricht soll nicht nur eine Summe historischer Kenntnisse vermitteln, sondern auch das Herz er¬ greifen und den Willen bewegen, die Begeisterung und that¬ kräftige Liebe zu Fürst und Vaterland wecken und fördern und zur sittlichen Bildung beitragen. Zur Erreichung dieses Zieles sind vaterländische Dichtungen ein schätzenswertes Hilfsmittel. Durch ihre Form und die gewählte, schwungvolle Sprache wirken sie unfehlbar und nachhaltig auf das Gemüt; sie fesseln das Interesse des Kindes, beleben und verklären den Unter¬ richt und helfen dessen Ergebnisse sichern. In ihnen spricht sich Liebe und Begeisterung aus, und mit unwiderstehlicher Gewalt reißen sie den Zuhörer hin. Da der durch die Ge¬ dichte hervorgerufene Eindruck in der Regel wirksamer ist als der durch prosaische Mitteilung erzielte, wird durch jene auch der eigentliche Geschichtsstoss, welchen die Gedichte veranschau¬ lichen und beleben, dem Gedächtnis und dem Herzen der Schüler fester eingeprägt. Einen besonders hohen Grad wird die Begeisterung erreichen, wenn man die lyrischen Gedichte in der Geschichtsstunde singen läßt. Das Interesse, welches die historischen Dichtungen erzeugen, kommt dem ganzen Unter¬ richt zu gute. Mit des Liedes Wort und Weise senkt sich Liebe zum Baterlaude und seinem Herrscherhause, Treue, Tapfer¬ keit und Opfermut, Begeisterung für alles Hohe und Edle ins zarte Kinderherz. Die Schule würde sich eines wichtigen Bildungsmittels begeben, wenn sie der vaterländischen Poesie im Geschichtsunterrichte nicht die verdiente Würdigung würde zu teil werden lassen. Daher hat man auch von jeher vater¬ ländische Gedichte dem Lesebuche einverleibt, die im Deutsch¬ unterrichte eingehender behandelt und im Geschichtsunterrichte