V Von d. Erhebg. Preußens z. Königreiche b. z. Gründg. d. neuen Deutschen Reiches 2c. 63 1813) zur Auszeichnung für die Helden des bevorstehenden Krieges das eiserne Kreuz.]) b. Der König Friedrich Wilhelm III. erklärt an Napoleon den Krieg. Sechs Tage später erklärte der König an Frankreich den Krieg und erließ tags darauf einen Aufruf: „An mein Volk". Dieser schließt mit den Worten: „Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag." c. Der Aufruf des Königs erweckt eine allgemeine Begeisterung. „Der König rief und alle, alle kamen, Die Waffen mutig in der Hand, Und jeder Preuße stritt in Gottes Namen Für das geliebte Vaterland. Und jeder gab, was er nur konnte geben: Kind, Hab und Gut, Gesundheit, Blut und Leben Mit Gott für König und Vaterland." Karl Heun. Der Aufruf des Königs rief eine allgemeine Begeisterung hervor. Es kamen Jünglinge, Männer und Greise; Edelleute, Bürger und Bauern; selbst Jungfrauen in Männerkleidern drängten sich zu den Waffen. Alle wollten für das Vaterland kämpfen und sterben. Wer selbst nicht mitziehen konnte, der bot seine Habe: Geld, Gold, Edelsteine, goldene Ohr- und Fingerringe zur Ausrüstung des Heeres dar. Eine schlesische Jungfrau opferte das ein¬ zige, was sie hatte, ihr schönes, goldenes Haar. Preußen zählte damals fünf Millionen Einwohner, bestand nur aus fünf Provinzen — Brandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen und Schlesien — aber diese brachten 271000 Mann auf. Demnach war von je 18 Seelen ein Mann unter die Waffen getreten. 6. Verlauf des ersten Freiheitskrieges bis zum ersten Pariser Frieden. a. Die Schlachten bei Großgörfchen und Bautzen. Napoleon hatte rasch ein großes Heer zusammengezogen und führte es den verbündeten Preußen und Russen entgegen. Bei Groß-Görschen, in der Nähe von Lützen, (südwestlich von Leipzig) kam es zur ersten Schlacht. Die Preußen kämpften wie die Löwen; abends mußten sich aber die Verbündeten zurückziehen. Na¬ poleon erkannte die Tapferkeit der Preußen an und sagte: „Das sind nicht mehr die Preußen von Jena und Auerstädt. Nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sich dieselben wegnehmen." 1) Die Königin Luise ist am 10. März 1776 geboren und am 19. Juli 1810 ge¬ storben. An ihrem Geburtstage wurde das eiserne Kreuz von Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1813 gestiftet und an ihrem Todestage von Wilhelm I. im Jahre 1870 er¬ neuert.