— 3 — nicht beißen könne. Dann umschlang er das Ungeheuer mit seinen starken Armen, rang es zu Boden und legte ihm Fesseln an. Als er den Höllenhund aber an die Oberwelt brachte, entsetzte sich der König über den schrecklichen Anblick, und Herkules mußte ihn schleunigst wieder wegbringen. 5, Des Herkules Lohn. Der Held verließ nun den Dienst des Königs und zog im Lande umher, um den Menschen zu helfen, wo er konnte. Dafür erhielt er endlich den verdienten Lohn, denn der oberste Gott nahm ihn unter Donner und Blitz von der Erde weg in die Gesellschaft der Götter auf, und alle hießen den neuen Genossen wegen seiner Taten herzlich willkommen. 2. Theseus. 1. Die Stärke des Theseus. Hohen Ruhm genoß in Griechenland der Königssohn T h 6 s e u s von Athen. Denn er war ein tapferer Jüngling und fürchtete sich vor keiner Gefahr. Einmal lief ihm auf einem Waldwege ein Unhold entgegen, den man den „Fichtenbeuger" nannte; er war nämlich so stark, daß er Fichtenbäume bis zur Erde biegen konnte. Traf er einen Wanderer, so band er ihn zwischen die Spitzen zweier Fichten; dann ließ er die Spitzen los, und der arme Mann wurde durch das Emporschnellen der Bäume in Stücke ge¬ rissen. So sollte es auch dem Theseus ergehen; aber zornig nahm dieser seine Keule und schlug den argen Riesen mit gewaltigemStreiche zu Boden, daß er nicht wieder aufstand. 2. Der Minotaurus. Größereu Ruhm erwarb sich Theseus durch eine Heldentat auf der Insel stet a. Der mächtige König dieser Insel, Minos mit Namen, war einst von den Athenern beleidigt worden. Er hatte sie darauf im Kriege besiegt, und seitdem mußten sie ihm alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta schicken. Diese wurden hier in ein Haus eingeschlossen, aus dessen Jrrgäugen niemand wieder herauskommen konnte. Darin wütete das schreckliche Ungeheuer Minotaurus, das halb Mensch, halb Stier war; alle, die das Haus betraten, wurdeu von ihm auf¬ gefressen. Jetzt mußten die Athener wiederum 14 Opfer ausliefern. Theseus bedauerte die Unglücklichen und beschloß, das Ungeheuer zu töten. Ehe er mit ihnen nach Kreta zog, versprach er seinem alten Vater Ägens, er wolle auf der Rückkehr statt des schwarzen Trauer¬ segels, womit das Schiff ausfuhr, ein weißes Freudenfegel aufziehen, wenn ihm das Werk gelungen fei. Auf Kreta gewann Theseus die Zuneigung der Königstochter Ariadne. Als er nun mit den 14 Opfern das schreckliche Haus des Ungeheuers betrat, gab sie ihm einen Knäuel Garn mit, dessen Ende sie an dem Eingänge festmachte. 1*