— 31 — nachlässigte. Da ergrimmte der oberste Gott Jupiter und tötete ihn durch einen Blitzstrahl. 2. Die folgenden Könige. Der vierte König, Ancus M ä r - Fi u § , ein Enkel des Numa, war friedliebend wie sein Großvater. Leider machte er zum Bormunde seiner Söhne einen Mann, der sein Vertrauen mißbrauchte: Tarquinius Priseus. Dieser be¬ mächtigte sich nach des Ancus Tode selber der Herrschaft. Aus ihn wird die Ausschmückung des Marktplatzes mit Hallen und Säulen¬ gängen, der Bau einer Rennbahn und die Anlage der Kloaken, d. h. Abzugskanäle, zurückgeführt. Eleud war des Königs Ende. Die Söhne des Ancus Marcius gewauuen zwei Hirten, um ihn zu töten. Sie stellten sich, als ob sie miteinander Streit hätten, und riefen den König scheinbar zum Schiedsrichter an. Aber während Tarquinius den einen anhörte, hieb ihn der andere mit dem Beile nieder. Des Königs Nachfolger war sein angenommener Sohn Servius T ü l l i u s , auf den die Einteilung des Volkes in Steuer- und Heeresklafsen zurückgeführt wird. Auch fein Ende war recht kläglich. Er hatte seine Tochter Tüllia mit Tarquinius, dem Sohne des vorigen Königs, verheiratet. Beide waren über die Maßeu herrschsüchtig. Sie beschlossen daher, den Servius, der ihnen zu lange lebte, mit Gewalt der Krone zu berauben. Eines Tages ließ sich der arge Tarquinius von seinen Anhängern nach dem Rathaufe begleiten und setzte sich frech auf den Stuhl des Königs. Servius eilte auf die Kunde davon herbei; aber der Thron¬ räuber stieß den Greis die Treppe des Rathauses hinunter und ließ ihn dann durch nachgesandte Mörder auf der Straße erstechen. Und siehe! schon kam auch die schlimme Tullia herangefahren, um ihren verbrecherischen Gemahl zu beglückwünschen, und hohnlachend ließ sie die Räder ihres Wagens über die daliegende Leiche ihres Vaters hinweggehen. Seitdem hatte die Straße den Namen Frevel- strafe. 3. Der Sturz des Königtums. Grausam und übermütig regierte der neue König Tarquinius. Superbus, den Hochmütigen, nannte man ihn. Er behandelte die Bürger, als wenn fie feine Sklaven wären, und legte ihnen fchwere Abgaben und Arbeiten aus; die Reichen ließ er umbringen, damit er fich ihres Geldes bemächtigen konnte. Davon errichtete er dann prunkvolle Bauten. Eine Leib¬ wache von wilden, trotzigen Soldaten hielt die Erbitterung des Volkes im Zaume. Auch des Königs Söhne waren ruchlos wie er felber. Als Tar¬ quinius einst im Kriege war, beleidigte einer von ihnen, Sextus mit Namen, die edle Römerin Lukretia so sehr, daß sie sich ver¬ zweifelnd das Leben nahm. Jetzt war das Matz voll. Ein Vetter des