128 D. Der Weltkrieg. der Engländer und Franzosen und ein großes Landungsheer führen mußten. Der Winter 14/15 Auch im Westen hatte der Winter 1914/15 unablässig heiße Kämpfe gebracht. Vor allem versuchten Engländer und Franzosen uns das wichtige Lille wieder zu entreißen (La Baffee, Lorettohöhe); dann waren der Argonnenwald, durch den die Straße von Paris nach der starken Festung Verdun führt, und die zwischen Verdun und Metz liegende Hochebene von Woewre Schauplätze schwersten Ringens. Daneben bereitete der französische Oberbefehlshaber Joffre die in Frankreich mit ruhmredigen Worten angekündigte „Große Offensive" vor. Sie fand zum ersten Male im Februar und März in der Cham¬ pagneschlacht und zwei Monate später in der Maischlacht von La Bassee statt, beide Male ohne jeden nennenswerten Erfolg, wenn auch mit furchtbaren Verlusten namentlich auf Seite der An¬ greifer. In diesem Augenblicke, wo die Unbesiegbarkeit der „Mittel¬ mächte" aller Welt immer klarer wurde, trat ein neuer Feind gegen sie in die Schranken. 3. Vom Verrat Italiens bis zur Gegenwart (Mai 1915 bis Februar 1916). Italiens Abfall über 30 Jahre lang hatten die Italiener den größten Vorteil ^eMrMrung von ihrer Zugehörigkeit zum „Dreibunde" gehabt; trotzdem suchten an Österreich stbts auch durch Anlehnung an die Mächte des Dreiverbandes sich weitere Vorteile zu verschaffen. Als der Weltkrieg ausbrach, fand Ita¬ lien einen Vorwand, um „neutral" zu bleiben, angeblich auch, weil es der gewaltigen englischen Flotte gegenüber von vornherein verloren sei. In Wirklichkeit beschlossen seine Staatsmänner, Zeit für große Rüstungen zu gewinnen und sich dann dem Dreiverbände anzuschließen, durch den sie die Besitzungen Österreichs am Adriatischen Meere und Albanien zu erwerben hofften. Dabei sahen sie es als selbstverständlich an, daß die von Italienern bewohnten österreichischen Alpengebiete vom Gardasee bis Triest ihnen ohne weiteres zufallen würden. Um eine Million neuer Feiude zu vermeiden, ließ sich Österreich herbei, dem König von Italien den größten Teil dieser Besitzungen anzubieten; aber er hatte sich schon zu tief mit dem Dreiverbände eingelassen und konnte nicht mehr zurück. Er verkaufte seine Ehre Und sein Volk dem Meistbietenden und erklärte am 23. V. 1915 an Österreich den Krieg. Der italienisch- Die Italiener, die schon von der Wiederaufrichtung des einst welt- iftejtoeg.lict,e beherrschenden Römischen Reiches faselten, hatten damit gerechnet, daß