— 12 - der Regierung folgte, strebte bei der großen Macht seines Staates nach Erhöhung seines persönlichen Ansehens. In¬ dem er den Kaiser in seinen Kriegen gegen Türken und Franzosen unterstützte, gewann er dessen besondere Zuneigung. Und da er ihm noch weitere Hülfe versprach, so erklärte sich jener damit einverstanden, daß der Kurfürst den Titel eines Königs in Preußen annehme. Die Krönung geschah zu Königsberg am 18. Januar 1701. VI. Das Königreich Preußen unter den Hohenzollern seit 1701. 1. König Friedrich I., 1701 — 13. Die Hülfe, welche Friedrich dem Kaiser für Erlangung der Königswürde in Aussicht gestellt hatte, sollte bald in Anspruch genommen werden. Da der König von Spanien kinderlos starb, so erhoben der deutsche Kaiser und der fran¬ zösische König gleichzeitig Erbansprüche ans das Land. So entstand der spanische Erbsolgekrieg, welcher von 1701 bis 14 dauerte. Preußische Truppen unterstützten die Kaiserlichen in Italien, am Rhein und in Belgien. Bei dem Tode seines Vetters, des kinderlosen Königs Wilhelm III. von England, gewann Friedrich von den ora- nischen Erbgütern die Grafschaften Lingen und Mörs und das Fürstenthum Neuenburg (1707). Zu gleicher Zeit kaufte er die Grafschaft Teklenburg im nördlichen West¬ falen. 2. Friedrich Wilhelm L, 1713 — 40. Der König gewann im Frieden von Utrecht, welcher dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, außer der allseitigen Anerkennung seiner Königswürde das südlich von Kleve gelegene Ober-Geldern. Indem er sich ferner mit dem russischen Zaren Peter dem Großen, dem polnischen und dem dänischen Könige am nordischen Kriege gegen Karl XII. von Schweden betheiligte, erhielt er im Frieden von Stock¬ holm 1720 Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin.