Friedrich Wilhelm, Kronprinz. 181 aus dem bisherigen Spiel Ernst. Prinz Fritz erhielt von jetzt an geregelten Unterricht in den Waffenübungen. Mit seinem zehnten Jahre zog er nach Sitte des preußischen Königshauses den Offiziersrock an und trat als Sekondelientenant in das erste Garderegiment zu Fuß ein. Es ist leicht erklärlich, daß der kleine Prinz jetzt noch nicht alle militärischen Übungen praktisch mit ausüben konnte, dazu reichten eben die Körperkräfte noch nicht hin, dagegen aber verwandten erfahrene Offiziere ihre ganze Geschicklichkeit auf seine geistige Ausbildung. Und sie hatten einen gelehrigen Schüler. Mit größter Aufmerksamkeit, mit eisernem Fleiße folgte er seinen Lehrern und machte die erfreulichsten Fort¬ schritte , wofür ihm sein lieber Oheim, der nunmehrige König Friedrich Wilhelm IV., auch manche Freude bereitete (2). 15 Jahre alt trat Prinz Fritz in den praktischen Soldatendienst ein. Er machte jetzt alle Exerzitien mit, manierierte und Muuafierte wie jeder andere Soldat, und that es bald allen anderen zuvor. Nach zwei Jahren jedoch mußte er die Truppe wieder verlassen, um seine Studien auf der Universität zu Bonn zum Abschluß zu bringen, ging dann einige Jahre auf Reifen und kehrte nach Beendigung derselben, an Körper und Geist zum Manne gereift, nach Berlin zurück. Hier trat er mit Eiser in seine militärische Laufbahn wieder ein, und stieg bald zur Stufe eines Brigade- Kommandeurs. In diese Zeit fällt auch die Verheiratung des Prinzen. Auf feiner Reise nach England hatte er die schöne und edle Tochter der englischen Königin kennen gelernt, die Prinzessin Viktoria. Ihr Liebreiz und ihre Herzensreinheit ergriffen ihn so, daß er sie sich zur künftigen Gemahlin erkor, und 1858 fand dann nun die Trauung in London statt. Wenn schon das englische Volk dem schönen Paar begeistert zugejauchzt hatte, wie viel mehr wuchs erst der Jubel, als die Königlichen Kinder in Berlin einzogen. Mit treuester Liebe und Anhänglichkeit kam das Volk seinem Lieblinge und dessen liebenswürdiger Gemahlin entgegen, so daß letztere sich vom ersten Augenblick an in ihrer neuen Heimat wohl